Smart City „Meine Stadt ist nicht digital“
Bislang gibt nur knapp ein Drittel der vom Bitkom befragten 1.000 Bürger an, in einer digitalisierten Gemeinde zu wohnen. Die Studie wurde anlässlich der Smart Country Convention in Berlin vorgestellt.
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„Deutschland hat noch einen ziemlich langen Weg zum Smart Country vor sich. Umso wichtiger ist es, jetzt schnell große Schritte zu machen. Die notwendigen Technologien sind vorhanden, aber Bund, Länder und Kommunen setzen sie noch zu selten ein“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Für eine bessere Umwelt und weniger Stress im öffentlichen Raum brauchen Städte und Gemeinden das nötige Geld, Know-how und eine enge Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und örtlicher Bevölkerung.“
Den größten Verbesserungsbedarf an ihrem Wohnort sehen die Befragten in den Bereichen Wohnen (81 Prozent), Verwaltung (79 Prozent), Sicherheit (77 Prozent), Verkehr (74 Prozent) und Bildung (72 Prozent). Acht von zehn Bundesbürgern stimmen der Aussage zu, dass abgehängte Städte und Gemeinden von der Digitalisierung besonders profitieren können. 62 Prozent sagen, dass die Digitalisierung eine große Chance bietet, das Leben in der Stadt und auf dem Land lebenswerter zu machen. Gut jeder Zweite (57 Prozent) kann sich vorstellen, in einer Stadt oder Gemeinde mit vielen digitalen Angeboten zu leben.
Städtische Verwaltungen entlasten
Für Stadt und Land erwarten die Menschen von der Digitalisierung jeweils unterschiedliche Effekte. Im städtischen Raum sehen die Bürger vor allem in der Entlastung der Verwaltung die größte Chance, da die Prozesse durch die Digitalisierung vereinfacht und beschleunigt werden können (74 Prozent). Jeweils jeder Zweite sieht Vorteile in einer Reduzierung der Verkehrsbelastung (57 Prozent) und der Umweltbelastung (47 Prozent). Sechs von zehn (62 Prozent) erwarten, dass typische Probleme des städtischen Raums durch digitale Technologien gelöst werden.
Mehr Fachkräfte auf dem Land
Im ländlichen Raum werden andere Schwerpunkte gesehen. Oben steht die Hoffnung, dass Gemeinden durch die Digitalisierung für Fachkräfte wie Ärzte oder Informatiker attraktiver werden. Sechs von zehn Menschen in Deutschland (59 Prozent) stimmen dieser Aussage zu. Weitere Vorteile sieht mehr als die Hälfte darin, dass die Angebote im öffentlichen Nahverkehr verbessert werden können (57 Prozent) und mit der Digitalisierung gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land hergestellt werden (51 Prozent). Für zwei von fünf Bundesbürgern (41 Prozent) lassen sich typische Probleme in ländlichen Gemeinden durch digitale Technologien lösen. Berg: „Viele ländliche Kommunen tun sich schwer mit der Digitalisierung. Digitalisierung braucht gerade auf kommunaler Ebene zweierlei: Einen ausgeprägten politischen Willen und starke Partner, die bei der Umsetzung helfen.“
Online-Beteiligung bei Entscheidungen
Darüber hinaus haben Bürger auch konkrete Vorstellungen davon, wie das Leben in einer digitalen Stadt aussehen kann und möchten sich mehr beteiligen. Fast alle Befragten (94 Prozent) wollen stärker beteiligt werden. Besonders hoch im Kurs steht die Möglichkeit, konkrete Verbesserungen zur Steigerung der Lebensqualität am Wohnort online vorzuschlagen (74 Prozent). Zwei Drittel (68 Prozent) würden gerne einen Mängelmelder nutzen, um auf Probleme im öffentlichen Raum hinzuweisen. Jeder Zweite (52 Prozent) möchte sich online an Planungs- und Entscheidungsprozessen in der Politik und Verwaltung beteiligen. 47 Prozent würden die Möglichkeit nutzen, in Bürgerhaushalten auf lokaler Ebene Vorschläge zur Verwendung von Steuereinnahmen einzureichen.
Behördengänge online erledigen
Für Verwaltungsvorgänge stehen digitale Dienste besonders hoch im Kurs. Vier von fünf Bundesbürgern (86 Prozent) möchten etwa Katastrophenwarnungen der Behörden über das Smartphone empfangen. Drei Viertel (75 Prozent) würden gerne Behörden- und Verwaltungsangelegenheiten über das Internet erledigen, etwa den Wohnsitz ummelden oder Kindergeld beantragen. Zwei Drittel (66 Prozent) wollen per Internet wählen gehen. Ein Drittel (33 Prozent) würde die eigenen Daten zur Verfügung stellen, damit Behörden darauf zugreifen können. „Wir müssen das Tempo auf dem Weg zum digitalen Staat erhöhen. Die Menschen wollen nicht mehr auf dem Amt anstehen oder wertvolle Zeit mit Papierkram vergeuden. Ein Blick nach Dänemark zeigt, wie von A bis Z fast alles digitalisiert werden kann und die Verwaltung bürgerfreundlicher wird“, sagt Berg. „Viele der bislang verfügbaren Angebote sind noch unnötig kompliziert. Deutschland braucht eine flächendeckende eGovernment-Offensive.“
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Terminvereinbarung beim Amt online
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