Digitalisierung in Deutschland Mehrheit der Bürger wünscht sich mehr digitale Teilhabe
Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung der Digitalisierung weiter in den Fokus gerückt. Die Mehrheit der Deutschen steht digitalen Technologien offen gegenüber – doch viele wünschen sich mehr digitale Teilhabe.
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Videokonferenzen, digitale Bildung und Homeoffice: Für 90 Prozent der Deutschen sind digitale Technologien nicht mehr wegzudenken. Dennoch sind 87 Prozent der Meinung, dass nicht alle Lebensbereiche digitalisiert werden sollten. Zudem fürchten 70 Prozent eine Überwachung der Bürger durch den Staat. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) hat zudem Angst, dass Fremde Einblick in ihr Privatleben bekommen könnten. So die zentralen Ergebnisse einer Bitkom-Umfrage im Auftrag der Initiative „Digital für alle“ anlässlich des zweiten bundesweiten Digitaltags.
Zugang zur digitalen Welt soll erleichtert werden
Zugleich sehen 65 Prozent das Land digital gespalten und befürchten, dass nicht alle Menschen in gleichem Maße vom technologischen Fortschritt profitieren. Weiterhin geben mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) an, dass sie gerne stärker am digitalen Leben teilnehmen würden, sich aber zu wenig mit den entsprechenden Technologien auskennen.
Wichtig sind den Befragten deshalb Maßnahmen, mit denen alle Zugang zur digitalen Welt erhalten und sich darin auch zurechtfinden. Dazu zählen vor allem die bessere Verfügbarkeit von Breitband-Internet (81 Prozent) und die Förderung von Medien- und Informationskompetenz in allen Altersgruppen (74 Prozent). 48 Prozent wünschen sich dazu persönliche Hilfsangebote. Zudem erwarten 66 Prozent eine barrierefreie Gestaltung digitaler Angebote, etwa durch einfache Bedienung und Erklärungen in leichter Sprache.
Nach Meinung von Uwe Brandl, Vizepräsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes nehmen dabei die Städte und Gemeinden eine wichtige Rolle ein. „Digitale und effiziente Kommunen können Bürgerinnen und Bürgern genauso wie Unternehmen und Handwerksbetrieben das Leben leichter machen – mit schnellen Abläufen und intuitivem Behördenkontakt per App oder im Netz. Zentral ist, dass alle Menschen davon profitieren. Dienste sind ein wesentlicher Baustein für gleichwertige Lebensverhältnisse.“
Brandl betont: „Dafür brauchen wir Angebote mit hoher Nutzerfreundlichkeit genauso wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit hohen digitalen Kompetenzen. Bei den notwendigen Aus- und Fortbildungsangeboten erwarten wir Unterstützung von Bund und Ländern. Als Städte- und Gemeindebund fordern wir die Etablierung eines ‚Kompetenzzentrums Digitalisierung‘ für Kommunen, das Fortbildungsangebote organisiert, die Kommunen berät und bei den Umsetzungsvorhaben unterstützt. Das ist eine Investition in die Zukunft unseres Landes.“
Laut Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes fällt es vor allem älteren Menschen schwer, mit den aktuellen Veränderungen Schritt zu halten. „Um eine weitere digitale Spaltung zu verhindern, müssen wir alle Menschen dazu befähigen, kompetent an der Digitalisierung teilzuhaben“, so Bentkämper.
„Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland steht digitalen Technologien offen gegenüber – bis ins hohe Alter. Doch nicht alle können vom Fortschritt gleichermaßen profitieren. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, allen Menschen den selbstständigen und souveränen Umgang mit neuen Technologien zu ermöglichen“, fasst Bitkom-Präsident Achim Berg zusammen.
Bundesweiter Aktionstag für digitale Teilhabe
Um die digitale Teilhabe quer durch alle Altersklassen zu fördern, findet am 18. Juni 2021 zum zweiten Mal der Digitaltag statt. Trägerin des Digitaltags ist die Initiative „Digital für alle“, in der 27 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand versammelt sind. Die Veranstaltung soll Menschen in ganz Deutschland rund um das Thema Digitalisierung zusammenbringen und bietet eine Plattform, um verschiedenste Aspekte der Digitalisierung zu beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten gesellschaftlichen Dialog anzustoßen. Die Veranstalter haben dabei zahlreiche Aktionen für den virtuellen Raum und vor Ort geplant.
Beispielsweise gibt die saarländische Landesregierung Einblicke in Digitalisierungsprojekte „made in Saarland“. Dazu finden Talks, Präsentationen und Chats statt. Zudem sind weitere Mitmach- und Erklärformate wie das der Stadt Gelsenkirchen mit dem Titel „Die Vernetzte Stadt macht's möglich!“.
Unter digitaltag.eu/aktionslandkarte können Interessierte aus mehr als 1.500 Online-Aktionen und Präsenzveranstaltungen auswählen – von Seminaren und Live-Streams über Beratungsangebote, virtuelle Führungen und Tutorials bis hin zu Hackathons. Das Programm kann nach Themenkategorien gefiltert und im Volltext durchsucht werden.
Zusätzlich wird der mit 20.000 Euro dotierte „Preis für digitales Miteinander“ in zwei Kategorien (Digitale Teilhabe und Digitales Engagement) verliehen. Die Preisträger werden am 16. Juni 2021 bekannt gegeben und stellen sich und ihre Projekte im Rahmen der offiziellen Eröffnung vor.
Weitere Infos
Alle weiteren Informationen rund um den Digitaltag finden Sie unter digitaltag.eu.
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Initiative „Digital für alle“
Den Deutschen geht die Digitalisierung nicht schnell genug
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