eGovernment mit dem neuen Personalausweis Mehrheit der Behörden will den neuen Personalausweis einsetzen

Redakteur: Manfred Klein

90 Prozent der Entscheider in der Verwaltung sehen den neuen Personalausweis als Schlüssel zu einem verbesserten elektronischen Leistungsangebot von Bund, Ländern und Kommunen. Das ist eines der Ergebnisse der Studie „eGovernment mit dem neuen Personalausweis“, von Steria Mummert Consulting, die im Auftrag des Bundesinnenministeriums (BMI) erstellt wurde.

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Die Verwaltungen wollen den neuen Personalausweis – brauchen aber Unterstützung (Foto: BMI)
Die Verwaltungen wollen den neuen Personalausweis – brauchen aber Unterstützung (Foto: BMI)

Weitere Ergebnisse: 87 Prozent der Befragten heben als Pluspunkt hervor, dass der neue Personalausweis viele Behördengänge von zuhause aus online ermöglicht, ohne auf Öffnungszeiten angewiesen zu sein. 85 Prozent bewerten den sicheren Datenaustausch als Stärke.

„Der neue Personalausweis wird dazu beitragen, dass Behörden mehr Leistungen als bisher vollständig elektronisch anbieten“, sagt Christian Mohser, eGovernment-Experte bei Steria Mummert Consulting. „Darin liegt auch die Chance für eine Vereinfachung der Kommunikations- und Informationsprozesse von Bürgern mit Behörden und Unternehmen. Auch in der Privatwirtschaft ist das Potenzial des neuen Ausweises noch längst nicht bekannt. Hier wie in der Verwaltung besteht weiterhin umfangreicher Informationsbedarf zu den möglichen Einsatzszenarien des Ausweises.“

Die Erwartungshaltung in Bund, Ländern und Kommunen ist durchaus positiv: Vier von fünf der befragten Entscheider rechnen beispielsweise mit einer Verbesserung der Datenqualität. Knapp jeder Zweite (46 Prozent) geht zudem davon aus, durch den Einsatz der neuen Personalausweisfunktionen Kosteneinsparungen realisieren zu können.

Da überrascht es nicht, dass der neue Personalausweis für viele Entscheider in der Öffentlichen Hand auch neue Möglichkeiten im eGovernment eröffnet. Noch herrscht allerdings Uneinigkeit bei der Bewertung des künftigen Potenzials.

So gehen laut Studie zwar 90 Prozent der Befragten davon aus, dass mit dem neuen Personalausweis mehr Leistungen als bisher elektronisch angeboten werden können. Diese Erwartung wird einstimmig von allen Landes- und Bundesbehörden geäußert, auf kommunaler Ebene besteht mit einem Anteil von 88 Prozent noch etwas Zurückhaltung.

Ein Ausbau des elektronischen Angebots in der Öffentlichen Verwaltung wird von den Entscheidern aber nicht zwangsläufig mit finanziellen Einsparpotenzialen verbunden. So bestätigen nur 46 Prozent der Entscheider, dass der neue Personalausweis als Instrument für Kosteneinsparung eingesetzt werden kann. Auffällig ist, dass Landes- und Bundesverwaltungen (76 Prozent) hier deutlich höhere Einsparpotenziale sehen als kommunale Verwaltungen (40 Prozent).

Nur etwa jeder dritte Befragte sieht mit dem Personalausweis eine Chance, den Austausch zwischen Verwaltung und Bürger durch eine Beteiligung an Verwaltungsentscheidungen zu verbessern. Kommunale Entscheider sehen mit einem Anteil von 25 Prozent hier deutlich weniger Möglichkeiten als Landes- und Bundesbehörden mit 59 Prozent.

Weitere Probleme machen Fragen der praktischen technischen Umsetzung, mit denen viele Entscheider in der Öffentlichen Verwaltung noch nicht ausreichend vertraut sind. Und: Die Entscheider sind sich zwar über die konkreten Einsatzmöglichkeiten des neuen Personalausweises im Klaren und möchten zukünftig mehrheitlich eine eigene Anwendung anbieten – dem stehen aber noch oft organisatorische Probleme entgegen.

Unklare Schriftformerfordernisse, die problematische Finanzierung, organisatorische Herausforderungen und die Identifikation der Fachverfahren hemmen die reibungslose Umsetzung.

So bleibt noch viel zu tun.

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