Fünf Minuten, die Leben retten können Mehr Gesundheitsvorsorge dank der Cloud
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland: Jährlich erleiden etwa 75.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand, nur rund 5.000 können derzeit erfolgreich reanimiert werden. Bei dem Wettlauf gegen den Tod entscheiden oft Sekunden. Im Schnitt braucht der Rettungsdienst in Deutschland neun Minuten bis zum Eintreffen am Notfallort.
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Der Verein Mobile Retter e.V. hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Zeitspanne bis zur Einleitung von lebensrettenden Sofortmaßnahmen bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu reduzieren. Dabei setzt der Verein auf ein wachsendes Netzwerk ehrenamtlicher Rettungskräfte wie Ärzte, Feuerwehrleute, Krankenschwestern und Rettungssanitäter – und auf eine App, die diese Mobilen Retter ortet, alarmiert und schnellstmöglich zum Notfallort navigiert. Das Fundament der App bildet eine Lösung aus Microsoft Dynamics CRM Online, Office 365 und Microsoft SharePoint. Im Rahmen seines Deutschlands-Besuchs lobte Brad Smith, President und Chief Legal Officer, Microsoft, das Engagement der Mobilen Retter als „beispielhaft“.
„Die Mobilen Retter zeigen mit ihrem Notruf-System, das moderne Cloud-Technologien kein Selbstzweck sind, sondern – wie in diesem Fall – Leben retten können“, so Smith, der heute zusammen mit Microsoft-CEO Satya Nadella in Berlin die Denkschrift „A Cloud for Global Good“ vorstellte. „Wir sind überzeugt, dass der Einsatz digitaler Technologien die Gesundheitsversorgung verlässlicher und effizienter machen wird. Die Mobilen Retter zeigen eindrucksvoll, welche weitreichenden Möglichkeiten uns die Cloud in der Praxis bietet, um Menschen in Notfällen optimal versorgen zu können.“
App wird Teil der akuten Erstversorgung
Beim plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand oder bei Bewusstlosigkeit ist eine schnelle, professionelle, medizinische Hilfe oft lebensentscheidend. Dabei zählt die sogenannte Herzdruckmassage zu den wichtigsten Maßnahmen, weil sie den Kreislauf so lange in Gang hält, bis der Rettungsdienst vor Ort die weitere Versorgung des Patienten übernimmt. Um die Zeit zwischen der Erstversorgung und dem Eintreffen des Rettungswagens entscheidend zu verkürzen, hat der gemeinnützige Verein Mobile Retter e.V. ein Smartphone-basiertes Alarmierungssystem entwickelt, über das medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die zufällig in der Nähe sind, von der Notrufzentrale 112 über ihre Smartphones aufgespürt und alarmiert werden.
Diese kurze Zeit bis zum Eintreffen der Ersthelfer – im Pilotkreis Gütersloh mittlerweile im Durchschnitt vier Minuten, während der Rettungswagen im Schnitt neun Minuten benötigt – kann für das Überleben der Patienten entscheidend sein.
Algorithmus sucht Ersthelfer
Entwickelt hat das Smartphone-basierte Alarmierungssystem Dr. Ralf Stroop, leitender Notarzt und Ingenieur aus dem Landkreis Gütersloh. Die Mobile Retter-Anwendung ist mit der Notrufzentrale 112 verbunden, wo die Notfälle aufgenommen werden. Bei den Stichworten „bewusstlose Person“ oder „Herz-Kreislauf-Stillstand“ sucht das System automatisch nach Ersthelfern in der Nähe des Notfallortes.
Nach einem Algorithmus werden die nächst verfügbaren Ersthelfer ausgewählt, alarmiert und können entscheiden, ob sie in der Lage sind, auf den Notfall zu reagieren. Wird der Einsatzauftrag übernommen, navigiert die App den Mobilen Retter per GPS zum Notfallort. Im Kreis Gütersloh, wo das Projekt im Oktober 2013 startete, wurden die dort registrierten 550 Mobilen Retter seitdem mehr als 1.000 Mal angefordert und haben in mehreren Fällen tatsächlich Leben retten können. Pro Tag gibt es dort durchschnittlich zwei Alarmierungen für die Mobilen Retter, die in drei Viertel der Fälle positiv beantwortet werden können.
„Wir sind im Aufbau eines IT-Systems für das Mobile Retter-Projekt, das Microsoft Dynamics CRM Online, Office 365 und SharePoint Online umfasst“, sagt Stefan Prasse, Geschäftsführer des Vereins. „Das ist etwas, was wir ganz dringend benötigen, zur internen Verwaltung, Kommunikation, Organisation und was den Organisationsaufbau betrifft, aber auch nach außen hin. Wenn sich in Landkreisen oder Städten Ausbildungsstrukturen finden, können diese auf das System zugreifen. Wir halten beispielsweise online und zentral Dokumente wie aktuelle Ausbildungsmaterialien sowie wissenschaftliche Auswertungen vor und stellen sie so vor Ort zur Verfügung. Ohne die Cloud wäre Mobile Retter e.V. technisch nicht möglich.“
Die Erfahrung mit der Microsoft-Lösung ist ausgezeichnet. „Der Vorteil ist, dass alles aus einem Guss kommt und ineinandergreift“, sagt Prasse. „Es ist faszinierend, was man mit den einzelnen Produkten und auch in deren Zusammenspiel gestalten kann. Und es ist erstaunlich, wie einfach und schnell man damit kommunizieren kann. Es ist jetzt schon und wird auch in der Zukunft eine enorme Bereicherung für uns sein.“
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