Virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI) als Wegbereiter Mehr Einsatzmobilität für die Mitarbeiter
Es reicht nicht aus, den Mitarbeitern Anwendungen und Daten über mobile Geräte wie Smartphone, Tablet oder PDA zugänglich zu machen. eGovernment Computing hat sich mit Dirk Struck, Leiter der Produktentwicklung Client-Management bei Materna, über Sinn und Zweck einer VDI unterhalten.
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Die Ansprüche der Öffentlichen Verwaltung an ihre Mitarbeiter hinsichtlich ihrer Einsatzmobilität steigen. Kommunikationskonzepte wie der Arbeitsplatz-PC und das lediglich zum Telefonieren verwendete mobile Gerät greifen angesichts dieses Wandels zu kurz. Idealerweise sollten die Mitarbeiter an jedem Endgerät – ob stationär oder unterwegs – den Zugriff auf alle Anwendungen und Daten haben, die sie zur vollständigen Erfüllung ihrer Aufgaben brauchen.
Was macht die Desktop-Virtualisierung über eine VDI zu einem heißen Aspiranten für den flexiblen Mitarbeitereinsatz?
Struck: Das Prinzip, den kompletten Arbeitsplatzrechner über Server im Rechenzentrum bereitzustellen, hat für die Organisation viele Vorteile. Mehrere virtuelle Desktop-Systeme können wirtschaftlich auf einem physischen Server betrieben werden. Von hier aus können die persönlichen Systemkonfigurationen, auf dem Server als Datei-Images abgelegt, schnell auf die Endgeräte geladen werden. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich dabei um PCs, Thin Clients, Notebooks, Tablets, PDAs oder Smartphones handelt. Server in Außenstellen, die bisher die Endgeräte gemäß dem klassischen Client-/Server-Prinzip bedienen, können abgeschaltet werden. Auch die Server mit den Anwendungen, die Speichersysteme mit den Daten und das Netzwerk für die Endgeräteanbindungen haben, richtig gelöst, eigene Virtualisierungsbereiche. Dies trägt zusätzlich zu einem ressourcenschonenden Hardware-Einsatz auch im Backend bei. Die Einführung einer zentralisierten Betriebsform ist aus einem weiteren Blickwinkel für Behörden wichtig: Nur so bekommen sie die auseinanderdriftende Endgeräte-Konstellation sicher und wirtschaftlich in den Griff.
Was kann aus Sicht der Organisation den Wechsel zu einer VDI auslösen?
Struck: Beweggründe dafür gibt es viele, einmal abgesehen vom Einrichten neuer Services, damit Mitarbeiter unterwegs auf sämtliche benötigten Daten und Dokumente zugreifen können. Das kann beispielsweise ein Hardware-Wechsel sein, der turnusmäßig ansteht. Das Arbeiten mit virtuellen Clients erspart der Organisation das Ausrollen neuer Hardware an den Arbeitsplätzen, ebenso die Anschaffung neuer Software-Lizenzen, die mit einem Hardware-Wechsel meist verbunden ist. Zentral reichen oft die bestehenden Server aus, um auf das VDI-Betriebskonzept zu wechseln. Weitere Motivationsgründe können die schnelle Neuinstallation von Desktops und im Betriebsverlauf ihre schnelle Anpassung, die beschleunigte Bereitstellung von Arbeitsumgebungen sowie geringere Support-Kosten für die Rechnerarbeitsplätze sein.
Ein Betriebssystemwechsel auf Windows 7, ein Standortwechsel, organisatorische Änderungen oder eine Zusammenfassung von Standorten sind weitere potenzielle Auslöser für eine VDI. In einem öffentlichen Unternehmen dauerte die Neuinstallation eines Desktops rund zwei Stunden. Heute, mit virtuellen Clients, geht dort die Neuinstallation binnen zehn Minuten über die Bühne. Der Wechsel zu einer VDI wurde in diesem Unternehmen primär durch einen anstehenden Hardware-Tausch ausgelöst. Zudem passte die VDI in die Gesamtstrategie des öffentlichen Unternehmens, ihre Systeme zu zentralisieren und dafür zu virtualisieren. Auch die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sprach dort eindeutig für die Errichtung einer VDI. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Vorfeld des Projekts lohnt fast immer. In vielen Fällen wird die Umsetzung des VDI-Konzepts unter dem Strich weniger kostspielig ausfallen als die Durchführung des ansonsten anstehenden Hardware-Generationswechsels inklusive der Folgekosten. Die Anstöße für das VDI-Projekt können auch strategischer Natur sein: höhere Mitarbeiterproduktivität, mehr Dienstleistungsqualität, höhere Datensicherheit, flexible Anpassung an technische oder geschäftliche Veränderungen. Diese Betriebsform macht es möglich, dass persönliche Systemumgebungen akkurater ausgerichtet, verfügbarer ausgelegt, besser abgeschirmt, effizienter administriert und schneller angepasst werden können.
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