Studie zu Geoinformationen Lohnt GIS für Kommunen?

Redakteur: Manfred Klein

Geoinformationen in Kommunen beziehungsweise der Einsatz von Geografischen Informationssystemen in kleineren Gemeinden – das schien bisher nicht zusammenzupassen. Die kommunalen Spitzenverbände wollten es genauer wissen und starteten eine Umfrage. Das Ergebnis überrascht.

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(Grafik: Kreis Lippe)

Kommunale Geoinformationen galten bisher als kaum vorhanden und schwer zugänglich, das Thema INSPIRE als wenig bekannt. Zudem beinhalten weder die Geo-Fortschrittsberichte der Bundesregierung noch Veröffentlichungen der Länder-GDIen aktuelle Sachstände über die Aktivitäten der Kommunen. Die kommunalen Spitzenverbände hatten daraufhin – initiiert durch ihr Kommunales Koordinierungsgremium GDI (KoKo GDI-DE) unter Einbindung des „Runder Tisch GIS“ – Anfang 2012 eine bundesweite kommunale Umfrage durchgeführt.

Das Ergebnis der nun veröffentlichten Studie überrascht: Die Kommunen sind beim Aufbau der GDI wesentlich aktiver als bisher angenommen. Mit 1.018 Kommunen ist die Beteiligung an dieser Umfrage zudem überraschend hoch. Insgesamt haben sich 78 kreisfreie Städte, 222 Landkreise, 74 Verbandsgemeinden sowie 644 kreisangehörige Gemeinden beteiligt. Die Beteiligungsquote im Bereich der Landkreise und kreisfreien Städte liegt damit bei rund 75 Prozent.

Inhaltlich orientiert sich die 99-seitige Studie an den Themenfeldern GDI-Organisation in den Kommunalverwaltungen, interkommunale Zusammenarbeit, konzeptionelle, inhaltliche und technische Umsetzungsaspekte, interne und öffentliche Bereitstellung diverser Fachinformationen, Bedarfs- und Nutzungsorientierung sowie die Beurteilung der Gesamtentwicklung. Zudem werden maßgebliche Handlungsfelder wie Breitband-, Energie-, Ver- und Entsorgungs-, Umwelt-, Statistik- und Demografie-, Tourismus- und Wirtschaftsdaten beschrieben.

Die Studie enthält auch die Ergebnisse aktueller GDI-Entwicklungen mit kommunalem Bezug sowie eine kommunale Einschätzung der Gesamtentwicklung mit Handlungsempfehlungen.

Sie schließt damit eine Lücke und ergänzt gleichzeitig die Bemühungen um eine stärkere Sichtbarmachung der großen Bedeutung von Geoinformationen für diverse Handlungsfelder in den Kommunen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

» Die große Mehrheit der Kreise und kreisfreien Städte sowie viele kreisangehörige Kommunen setzen bereits Geoinformationssysteme unterschiedlichster Ausprägungen und Technologien ein und stellen eine Vielzahl von Fachinformationen sowohl behördenintern als auch öffentlich zur Verfügung.

» Die aktive Nutzung von Geoinformationen trägt zu einer ressourcensparenden Aufgabenwahrnehmung bei.

» Bestehende Geoportale der Kommunen sind trotz inhaltlicher und technischer Heterogenität eine gute Ausgangsbasis, die angestrebte ebenenübergreifende Geodateninfrastruktur (GDI) weiter auszubauen.

» Öffentliche kommunale Geodatenangebote sind zurzeit meist angebotsorientiert, nicht nutzungsorientiert ausgeprägt.

» Geodaten verschiedener Behörden aus einer Hand anzubieten scheitert häufig an unterschiedlichen Gebühren/Entgelten sowie verschiedenartigen Vertriebsstrukturen.

» Die Durchdringung der Geodatentechnologie in der Kommunalverwaltung hat angesichts der umfassen-den Bedeutung der Geoinformationen noch erhebliches Ausbaupotential und sollte weiter vorangetrieben werden.

» Interkommunale Kooperationen sind eine typische Ausprägung eines funktionierenden Geodatenmanagements. Sowohl auf regionaler Ebene als auch auf Ebene der Kreise, kreisfreien Städte und Gemein-den existieren bereits zahlreiche interkommunale Kooperationen, die unterschiedlich motiviert sind. Diverse gute Praxisbeispiele belegen die umfangreichen kommunalen Aktivitäten.

Die Studie steht beim Deutschen Städtetag, beim Deutschen Landkreistag und beim Deutschen Sädte- und Gemeindebund zum Download bereit.

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