Der neue Personalausweis Kommunen auf dem Weg zum Full Service Provider?

Redakteur: Manfred Klein

Die Einführung des neuen Personalausweises ist zweifellos eines der wichtigsten eGovernment-Projekte der Republik. Seine Einführung werden aber zu großen Teilen die Kommunen bewältigen müssen.

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eGovernment Computing sprach mit Franz-Reinhard Habbel, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, über die Herausforderungen, die damit auf die Kommunen zukommen.

Herr Habbel, wie bewerten Sie als Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes den neuen Personalausweis?

Habbel: Die deutschen Städte und Gemeinden begrüßen den neuen Personalausweis ausdrücklich. Er ist ein wichtiger Meilenstein hin zu einer bürger- und serviceorientierten Verwaltung. Ich halte den neuen Ausweis für das wichtigste eGovernment-Projekt in diesem Jahrzehnt.

Deutschland nimmt damit im Bereich der sicheren Authentifizierung eine Spitzenstellung ein. Der Ausweis ist ein wichtiger Schritt zu mehr Vertrauen in die Informationsgesellschaft. Und Vertrauen ist der Probierstein des Internetzeitalters. Wir müssen daher die datenschutzrechtlichen Erwartungen der Bürger erfüllen. Dazu gehört auch, sich sicher in der elektronischen Welt authentifizieren zu können. Der neue Personalausweis ist dafür ein ausgezeichnetes Medium!

Welche Herausforderungen werden auf die Städte und Gemeinden bei der Ausgabe des neuen Dokumentes zukommen?

Habbel: Die Städte und Gemeinden spielen bei der Einführung des Ausweises eine wichtige Rolle: Der Ausweis wird in 5.300 Meldestellen ausgegeben werden, dabei sind etwa 13.000 Mitarbeiter involviert. Im Meldeamt kommt der Bürger in der Regel zum ersten Mal in Kontakt mit dem neuen Ausweis.

Die Mitarbeiter haben eine Schlüsselfunktion bei der Einführung. Von ihrem Wissensstand, ihrem Verhalten und ihrem Engagement wird es abhängen, wie erfolgreich die neuen Funktionen des Ausweises angenommen werden.

In den Kommunen wird der neue Ausweis Verwaltungsverfahren beschleunigen und Prozesse effizienter machen. Dabei dürfen wir es aber nicht bewenden lassen. Die Verwaltung wird sich – gerade auf kommunaler Ebene – in der elektronischen Welt zu einem Service Provider entwickeln, bei dem die Kundenbeziehung im Vordergrund steht.

Kundenbeziehung und Kundenmanagement werden die zentralen Komponenten einer serviceorientierten Verwaltung sein. Das gilt insbesondere auch für den Bereich der Energieversorgung. Ich nenne nur das Stichwort Smart Metering, wo in den nächsten Jahren große Datenmengen verarbeiten werden müssen.

Welche Folgen ergeben sich aus dieser Entwicklung für die Aufgaben einer künftigen Verwaltung?

Habbel: Verwaltung wird sich künftig in Datenströmen abspielen. Der sichere Zugang zu diesen Datenströmen und den darin enthaltenen Informationen ist eine wichtige Aufgabe, die der Staat in der Informations- und Wissensgesellschaft regeln muss. Das ist übrigens auch eine sehr interessante Aufgabe für die Stadtwerke, als Service Provider und als Kundenmanager für die Bürger alle Bereiche von elektronischen Dienstleistungen abzuwickeln.

Hier wird der neue Ausweis mit der eID-Funktion und der Signaturmöglichkeit erst seine ganze Wirkung entfalten. Deshalb ist der Ausweis nicht nur ein Meilenstein für eGovernment, sondern auch ein für die informationstechnische Neuausrichtung der Kommunen.

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