Schweizer eGovernment-Studie Kantonsverwaltungen durch fehlende Personalressourcen ausgebremst

Redakteur: Manfred Klein

Bei der Umsetzung von eGovernment legen die Schweizer Kantone ein hohes Tempo vor. Doch auch in der Schweiz klemmt es mitunter. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine Studie, die vom Institut gfs.bern im Auftrag der Staatsschreiberkonferenz und des Informatiksteuerungsorgans des Bundes durchgeführt wurde.

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Im Schweizer Bundeshaus in Bern wird man die vom Informatiksteuerorgan des Bundes in Auftrag gegebene Studie weiter auswerten
Im Schweizer Bundeshaus in Bern wird man die vom Informatiksteuerorgan des Bundes in Auftrag gegebene Studie weiter auswerten
(Foto: Peter Mosimann)

Das Fazit der vierten Studie „Verwaltung und eGovernment“: „Um den Bedürfnissen von Bevölkerung und Unternehmen auf dem Gebiet von eGovernment vollkommen entsprechen zu können, gelte es, die Personalressourcen aufzustocken, die Verantwortlichkeiten insbesondere auf Bundes- und Gemeindeebene besser zu regeln und die Kenntnis über die gesetzlichen Grundlagen zu optimieren.“

Zwar fühlten sich die Verwaltungen von ihren politischen Vorgesetzten zumeist gut unterstützt. Die fehlenden Personalressourcen würden vor allem die Kantone ausbremsen, welche eGovernment stark vorantreiben.

Damit nicht genug, listet die Untersuchung weitere Bereiche auf, in denen die eGovernment-Umsetzung Probleme macht. Die neuralgischen Zonen im Überblick:

  • Ausbau der Online-Angebote:

Während die Online-Nutzung auf Gemeindeebene stabil geblieben ist, hat sie auf Kantons- und vor allem auf Bundesebene zugenommen. Bei allen Verwaltungsebenen flächendeckend ausgebaut sind die Online-Kontaktmöglichkeiten. Alle Websites sind mehr oder weniger auf aktuellem Stand. Über alle staatlichen Ebenen hinweg wird vor allem der Ausbau diverser Dienstleistungen wie ePayment oder die Einwohnerkontrolle (Meldewesen) gewünscht, auf Kantonsebene vor allem ein Online-Schalter.

  • Kantone als strategische Vorreiter:

Im Hinblick auf das Vorhandensein einer eGovernment-Strategie sind und bleiben die Kantonsverwaltungen die Vorreiter. Bei den Gemeinden und auf Bundesebene geben im Vergleich weniger Verwaltungsmitarbeiter an, dass eine übergeordnete Strategie den eGovernment- Aktivitäten zugrunde liege. Auch was die Existenz von Vorgaben zur Einhaltung von eCH-Standards bei eGovernment-Vorhaben betrifft, liegen die Kantone gemäß der Studie vorne.

  • Rechtskenntnisse der Verwaltungsmitarbeiter:

Was den Wissenstand zu eGovernment bei den Mitarbeitenden anbelangt, gibt es laut Studie eindeutig Steigerungspotenzial, besonders auch auf Bundesebene. Vor allem über die Rechtsgrundlagen der jeweils anderen Verwaltungsstufen herrscht oft Unklarheit. Dies wird dadurch besonders deutlich, dass die eGovernment-Verantwortlichkeiten auf Bundesverwaltungsebene weniger klar geregelt sind als auf Gemeinde- und Kantonsebene.

  • Kommunen misstrauen sozialen Netzwerken:

Die Nutzung von Social Media ist vor allem auf Stufe Kantone und Bund zum Teil bereits ein wichtiger Aspekt im eGovernment-Portfolio. Bei den Gemeinden wird Social Media weniger Bedeutung beigemessen, doch werden sie im Vergleich zu 2010 auch dort vermehrt als Informationskanal genutzt.

  • Open Data noch wenig verbreitet:

Ein derzeit noch weniger wichtiger Auslöser scheint die Transparenz im Bereich Entscheidungen und Dokumentation zu sein. Dies erklärt möglicherweise, weshalb das Thema Open Data, die freie Verfügbar- und Nutzbarkeit von öffentlichen Daten, generell noch nicht sehr weit verbreitet ist. Gesamthaft wird Open Data auf Stufe der Gemeinden und Städte wenig, auf Kantonsebene vermehrt und am meisten von den Bundesämtern angeboten.

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