Studie: eGovernment mit dem neuen Personalausweis Jede zweite deutsche Verwaltung plant De-Mail-Nutzung
Die Hälfte der Top-Entscheider in der Öffentlichen Verwaltung will künftig die elektronische Variante des Papierbriefs nutzen, die das vertrauliche Versenden von Dokumenten per Internet ermöglicht. Das ist ein Ergebnis der Studie „eGovernment mit dem neuen Personalausweis“ von Steria Mummert Consulting, die im Auftrag des Bundesministeriums des Innern erstellt wurde.
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So zeigen sich zwei Drittel der Befragten bereits mit den Grundzügen der De-Mail vertraut. Ein Viertel kennt sich sogar sehr gut aus. Dennoch äußern die Befragten vor dem Start Informationsbedarf. 87 Prozent sind an einem Austausch mit anderen Behörden interessiert.
Die Untersuchung merkt allerdings auch an, dass mit einer verstärkten Nutzung der De-Mail im behördlichen Umfeld nicht vor 2013 zu rechnen sei. „In diesem Jahr ist nur vereinzelt von einer Nutzung von De-Mail auszugehen. Mehrheitlich wird dies als mittel- bis langfristiges Vorhaben bewertet. Ähnlich wie beim neuen Personalausweis wird der Bedarf an weiteren Informationen geäußert – insbesondere durch den Erfahrungsaustausch mit anderen Behörden.“
So wünschen sich laut Studie fast 72 Prozent der in der Studie befragten Entscheider in der Öffentlichen Verwaltung Informationsveranstaltungen zu dem Thema. 70 Prozent möchten mehr Informationen über Behörden, die De-Mail nutzen wollen, und 56 Prozent eine entsprechende Broschüre für die Öffentliche Verwaltung.
„Das zeigt, dass noch großer Wissensbedarf besteht“, sagt Christian Mohser, Experte bei Steria Mummert Consulting für die Einführung der De-Mail in der Öffentlichen Verwaltung.
Die neue eGovernment-Initiative der Bundesregierung soll auch hier Abhilfe schaffen.
Der Bekanntheitsgrad der De-Mail in der Verwaltung ist dagegen erfreulich hoch. Nur 11 Prozent der Befragten geben an, dass sie noch nichts von diesem Vorhaben gehört haben. 65 Prozent geben an, dass es ihnen in Grundzügen vertraut ist, 24 Prozent bestätigen, dass sie mit De-Mail bereits vor der Akkreditierung der Provider sehr vertraut sind.
Hier zeigen sich je nach Größe der Kommune unterschiedliche Ergebnisse. So geben 35 Prozent der großen Kommunen (100.000 Einwohner und mehr) an, bereits mit De-Mail vertraut zu sein, in kleineren Kommunen (bis unter 50.000 Einwohner) bestätigen dies 22 Prozent der Entscheider, in Kommunen mittlerer Größe beläuft sich der Anteil auf 11 Prozent.
Fast 20 Milliarden Postsendungen verschicken die Deutschen pro Jahr, viele davon kommen von Behörden oder Unternehmen. Künftig soll die De-Mail den rechtsverbindlichen Onlineversand von Dokumenten wie Behördenbescheiden oder Gehaltsabrechnungen ermöglichen. Dafür hat die Regierung eigens ein Gesetz erlassen.
Im Wettstreit um den milliardenschweren Markt ging die Deutsche Telekom Anfang dieses Monats mit ihrem De-Mail-Angebot an den Start. Die Telekom bietet den digitalen Briefersatz zunächst nur für Unternehmenskunden an. Ab September können es auch Privatkunden nutzen.
Auch die Deutsche Post will Behörden, die nach dem De-Mail-Gesetz kommunizieren müssen, Ende dieses Jahres ein Angebot machen. Das kündigte das Unternehmen auf der Computermesse CeBIT in Hannover an. Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
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