Bremen koordiniert die bundesweite Umsetzung der eRechnung IT-Planungsrat beauftragt die Hansestadt Bremen

Redakteur: Manfred Klein |

Deutschland mach Ernst mit der eRechnung. Für die bundesweite Umsetzung der elektronischen Rechnung durch die Freie Hansestadt Bremen stellt der IT-Planungsrat nun 750.000 Euro für vier Jahre zur Verfügung.

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Die Hansestadt Bremen soll die Umsetzung der eRechnung für den IT-Planungsrat in Angriff nehmen
Die Hansestadt Bremen soll die Umsetzung der eRechnung für den IT-Planungsrat in Angriff nehmen
(Bild: R.-Andreas Klein - fotolia.com)

Die Öffentliche Verwaltung ist einer der der größten Auftraggeber für Wirtschaftsleistungen. Die Bearbeitung der unzähligen Rechnungen führt allerdings zu hohen Kosten und Aufwand bei allen Beteiligten. Dies soll nun anders werden: eine Richtlinie der Europäischen Union verpflichtet alle öffentliche Auftraggeber in Deutschland ab Herbst 2018, elektronische Rechnungen annehmen und verarbeiten zu können.

Bereits im März dieses Jahres haben Handelskammer, Handwerkskammer und Senat eine gemeinsame Projektgruppe zur Einführung der eRechnung in Bremen vereinbart. Um zu verhindern, dass in den Bundesländern verschiedene technische Lösungen entwickelt werden, hat Bremen ein Konzept zur Zusammenarbeit vorgelegt.

Dies hat auch den IT-Planungsrat als zentrales Gremium für die föderale Zusammenarbeit in der Informationstechnik überzeugt: ab Januar 2016 wird Bremen zusammen mit dem Bundesinnenministerium (BMI) für die Koordination der bundesweiten Umsetzung der eRechnung nach den Vorgaben der Europäischen Richtlinie zuständig sein.

Vertrauensbeweis

Dazu Staatsrat Henning Lühr: „Das ist ein großer Vertrauensbeweis von Bund und Ländern und eine große Chance für die Verwaltung, eine bundesweit einheitliche und verlässliche Lösung zu schaffen.“

Die bei der Senatorin für Finanzen angesiedelte Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) vertritt die deutsche Verwaltung bereits in der europaweiten Abstimmung der zugrundeliegenden IT-Standards. Sie soll nun zusätzlich auch die Koordination der bundesweiten Umsetzung und die Überführung in einen nationalen Standard übernehmen.

„So haben wir einen direkten Draht zu den europäischen Entwicklungen und können diese schnell in die nationale Umsetzung einbringen. Da haben dann alle was davon, schließlich wollen wir EU-konforme Lösungen entwickeln“, freut sich Staatsrat Henning Lühr.

Eine eRechnung ist dabei vielmehr als eine eingescannte Papierrechnung. Es geht um strukturierte Daten, die automatisiert übertragen und dann direkt in die IT-Verfahren der Verwaltung übertragen werden. Dies spart nicht nur den Unternehmen das Porto für die Rechnung, sondern vor allem in der Verwaltung Zeit und Aufwand bei der Erfassung und Bearbeitung der Rechnung. Und ganz nebenbei wird die elektronische Rechnung dafür sorgen, dass bei der Rechnungsannahme bereits eine automatisierte Prüfung dahingehend erfolgen kann, ob alle für die Bearbeitung erforderlichen Angaben enthalten sind.

Der IT Planungsrat hat Bremen auch damit beauftragt, die Lösungsansätze in der Praxis zu erproben. „Das werden wir in der virtuellen Region Nordwest machen, in der sich die Vielfalt der kommunalen Landschaft wie in einem Mikrokosmos widerspiegelt“ erklärt Henning Lühr.

Das Ziel des interkommunalen eGovernment-Netzwerks des Nordwestens ist es, innovative IT-Angebote des Staates für Wirtschaft und Gesellschaft voranzubringen. Im Fall der eRechnung kann so die Strategie vom IT-Planungsrat direkt im Nordwesten erprobt und die Ergebnisse bundesweit zur Verfügung gestellt werden.

Für die veranschlagten vier Jahre stellt der IT-Planungsrat insgesamt bis zu 750.000 Euro bereit. „Ein geringer Betrag angesichts der enormen Einsparungen, die wir erreichen werden, wenn wir vom Papier zu elektronischen Rechnung übergehen“ ist sich die Bremer Finanzsenatorin Karoline Linnert sicher. mk

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