IT-Strategie III IPv6: Verliert Deutschland den Anschluss ans Internet?

Autor / Redakteur: Caroline Neufert / Manfred Klein

Das Internet Protocol Version 6 löst schrittweise die gegenwärtig noch überwiegend genutzte Version 4 ab. IPv6 bietet eine deutlich größere Zahl möglicher IP-Adressen, die IPv4-Adressen sind erschöpft.

Anbieter zum Thema

(fOTO. frenta - Fotolia.com)

Während die Industrienationen Japan, China, Korea, Australien und die USA das Internet der neuen Genera­tion bereits einführen und viele Internet-Unternehmen wie Google oder eBay schon IPv6-fähige Dienste zur Verfügung stellen, ist Deutschland noch nicht so weit. Verlieren wir den Anschluss?

Ich sage Nein und meine Begründung fußt auf drei Säulen:

  • Organisatorisch: Prinzipiell wird der Markt die Umstellung auf IPv6 selbst lösen. Gegenwärtig ist für den deutschen Markt eine Vorreiterrolle nicht mehr möglich, aber auch nicht zwingend nötig. Im Augenblick kann von einer langen Periode des Parallelbetriebs (Dual-Stack-Verfahren) von IPv4 und IPv6 ausgegangen werden.
  • Technisch: Die Umstellung von Netzen, Diensten und Produkten ist technisch vergleichsweise einfach. Entscheidend ist die strukturierte Planung und Umsetzung der Migration, etwa in gut organisierten Projekten.
  • Politisch: Mit dem BMWi, der Sonderthemengruppe des IT-Gipfels und dem IPv6 Council ist das Thema politisch gut organisiert. Alle relevanten Interessensgruppen sind eingebunden, um wirtschaftspolitisch die entscheidenden Akzente zu setzen und die richtigen Weichen zu stellen.

Allerdings ist es damit für die einzelne Behörde nicht getan. Jede Behörde und jedes Unternehmen muss sich der Chancen (jedes „IT-Objekt“ kann mit IPv6 erreichbar sein, und ist damit über das Internet steuerbar), aber auch der neuen Risiken bewusst sein. Mit IPv6 besitzt jedes dieser „IT-Objekte“ nun auch eine eindeutige Kennung (IP-Adresse). Diese Information ist vielfältig nutzbar – positiv wie negativ.

Angriffe auf IPv6 rechtzeitig erkennen und kontern

IPv6 (Internet Protocol Version 6) löst in den nächsten Jahren die gegenwärtig noch überwiegend genutzte Version 4 des Internet Protocols ab, da es eine deutlich größere Zahl möglicher Adressen bietet und bei IPv4 die Adressen erschöpft sind. Die hauptsächliche Motivation zur Vergrößerung des Adressraums besteht in der Wahrung des Ende-zu-Ende-Paradigmas. Es wird aber ein Verlust der Anonymität im Internet durch die nun mögliche weiter reichende öffentliche Adressierung befürchtet.

Eine künftige Herausforderung der IT-Sicherheit neben der Datenschutz-Diskussion wird sein, neue Angriffsmuster auf IPv6 zu erkennen und zu begegnen.

(ID:37753140)