Personal wächst, Umsätze schrumpfen noch geringfügig IDC: Capgemini auf Erholungskurs
Zwar wird Capgemini nach der Analyse von IDC in diesem Jahr nicht ganz mit der Marktentwicklung Schritt halten können. Doch sind bereits gute Grundlagen gelegt. An der Branchenausrichtung und den Kundensegmenten sollte der Service-Anbieter aber noch feilen.
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Capgemini veröffentlichte kürzlich die Geschäftsergebnisse für das erste Quartal 2010. Das Unternehmen verzeichnete einen geringeren Umsatzrückgang als erwartet: Der weltweite Umsatz sei im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres bei vergleichbarer Basis (gleiche Gruppenstruktur und konstante Wechselkurse) um 7,8 Prozent auf 2,052 Milliarden Euro gesunken. Die operative Marge fiel um 1,4 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent.
Während die Umsätze im Consulting-Bereich stiegen, entwickelte sich das Outsourcing-Geschäft, maßgeblich aufgrund von Veränderungen zweier großer Verträge, rückläufig im Vergleich zum vierten Quartal 2009. Der IT-Service Provider konzentriert sich daher besonders im ersten Halbjahr 2010 auf die Verlängerung von Outsourcingverträgen (zum Beispiel Hydro One, Maxeda). Gleichzeitig meldete das Unternehmen auch neue Abschlüsse, jedoch mit für Capgemini-Verhältnisse geringerem Umfang in Höhe von jeweils 50 bis 100 Millionen US-Dollar. IDC nahm allerdings in Deutschland keine namhaften Abschlüsse von Capgemini wahr. Nach Meinung von IDC sind aber Abschlüsse im mittleren Umsatzvolumenbereich wichtig, um das Capgemini Outsourcing Business wieder zurück auf den Wachstumspfad zu führen.
Das im November vorigen Jahres von Capgemini veröffentlichte Wachstumsprogramm „Business as Unusual“ hatte bisher noch kaum Einfluss auf das unternehmensweite Wachstum, dennoch wirkt es sich bereits auf das Neugeschäft aus: Ein Drittel der Aufträge sind auf diese Initiative im ersten Quartal zurückzuführen. Zu diesem Wachstumsprogramm gehören drei Initiativen:
- 1. Fünf globale Service Angebote aus den Bereichen Business Information Management (BIM), Application Development and Maintenance (ADM), Infostructure Transformation Services (ITS), Smart-X, Smart Metering und Smart Grids Testing
- 2. Fokus auf Marge durch „Supply chain reengineering“
- 3. Verstärkte Anstrengungen im Bereich Personal/Fachkräfte („People Management“).
Für die weitere Entwicklung im zweiten Halbjahr 2010 wertet IDC es als ein gutes Signal, dass viele Unternehmen wieder Personal rekrutieren und sich das Vertrauen in den Aufschwung weiter verstärkt. Auch Capgemini hat bereits sein Personal um ein Prozent aufgestockt und erreichte damit wieder den Personalstand von 2008.
Dabei sieht der französische Service-Provider die Rekrutierung von weiteren Fachkräften als mögliche Wachstumsbremsen für das zweite Halbjahr 2010. Deshalb konzentriert sich das Unternehmen kurzfristig auf ein Personal-Rekruting-Programm, um vor allem bei Sogeti und in den Bereichen Consulting, Technology Services in Frankreich, USA und Indien Personal einzustellen. Auch Capgemini Deutschland sucht wieder neue Mitarbeiter.
Die Prognose für das Gesamtjahr 2010 bleibt unverändert. Capgemini erwartet auf vergleichbarer Basis für das laufende Geschäftsjahr leicht schrumpfende Umsätze zwischen minus zwei und minus vier Prozent. Im Vergleich hierzu prognostiziert IDC für den deutschen IT-Services Markt ein leichtes Wachstum zwischen null bis ein Prozent.
Laut IDC sollte sich Capgemini neben den bisherigen Initiativen und Zielmärkten Energie/Utility und öffentlicher Sektor auf weitere Branchen konzentrieren. Die Wettbewerbssituation in den Bereichen Energie und Utility verstärkt sich weiter und das Wachstumspotenzial bei öffentlichen Auftraggebern scheint begrenzt zu sein. Hingegen sieht IDC neue Wachstumsmöglichkeiten im Handel und der Industrie. Dort konnte Capgemini in letzter Zeit Erfolge erzielen und sollte deshalb ihre Stärken in diesen Branchen weiter ausbauen.
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