Informationsfreiheit und -austausch IBM engagiert sich im Kampf gegen die Ebola-Epidemie mit IT

Redakteur: Ulrike Ostler |

IBM hilft mit einer Reihe von Aktivitäten in Westafrika, die Ausbreitung des Ebola-Virus in der Region einzudämmen. Dabei konzentriert sich das afrikanische IBM Research Lab auf eine effektive Kommunikation zwischen Regierungsstellen und Hilfsorganisationen über Mobilfunkgeräte und die exakte Analyse von Daten auf Basis von Cloud Computing.

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Das Ebola Virus, aufgenommen von CDC
Das Ebola Virus, aufgenommen von CDC
(Bild: http://phil.cdc.gov/phil (ID #1836)/ Wikimedia)

Dazu wurde gemeinsam mit der Sierra Leone Open Government Initiative, dem Africa Voice Project der Universität Cambridge, sowie Airtel und Kenya Echo Mobile ein IT-System in Sierra Leone eingerichtet, das Bürgern und Betroffenen einen unmittelbaren Kommunikationskanal zu Regierungsstellen bietet.

Im Radio werden die Menschen in Englisch und der meist genutzten Landessprache von Sierra Leone Krio ermuntert, mit den Behörden in Kontakt zu treten, um ihre Nöte und Ansichten mitzuteilen. Das Telekommunikationsunternehmen Airtel etwa stellt nun eine gebührenfreie SMS-Nummer zur Verfügung.

Dadurch erhalten die Behörden via SMS oder Anruf beinahe in Echtzeit Informationen aus verschiedenen Regionen des Landes. Entsprechende Analysen helfen, bei Versorgungsengpässen mit medizinischem Material und anderen Hilfsmitteln schnell reagieren zu können.

Radio wirbt, IT analysiert

Khadija Sesay, Director of Sierra Leone’s Open Government Initiative, sagt dazu: „Um gegen Ebola vorgehen zu können, ist es für uns ganz entscheidend, einen offenen Dialog zwischen den Regierungsstellen und der Bevölkerung von Sierra Leone zu ermöglichen.“ Eine effektive Kommunikation helfe dabei, von den Leuten zu lernen und effektive, akzeptable Regeln zu entwickeln, mit denen sich die Ausbreitung der tödlichen Krankheit eindämmen lasse.

Weil aber SMS- und Sprachnachrichten lokalisierbar sind, lassen sich so mit dem IBM-System Meinungs-Karten erstellen, die dann mit der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung und Stimmungen abgeglichen werden, um wiederum den Informationsfluss örtlich zu begrenzen.

Hinter den Cloud-Anwendungen stehen Supercomputing-Kapazitäten und -Analysen. Auf diese Weise sollen sich Korrelationen zwischen den Daten aus den Nachrichten schnell identifizieren und Trends erkennen lassen.

Die Aufnahme des Ebola-Virus stammt von: Centers for Disease Control and Prevention's Public Health Image Library.
Die Aufnahme des Ebola-Virus stammt von: Centers for Disease Control and Prevention's Public Health Image Library.
(Bild: Cynthia Goldsmith : CDC /Wikipedia)

Maßnahmen koordinieren

So hat das das IBM-System schon jetzt geholfen, aus ersten Zusammenhängen Maßnahmen abzuleiten. Zum Beispiel benötigen Regionen, in denen sich Verdachtsfälle auf Infektionen häufen, Notfallversorgungen etwa mit Seife und Elektrizität. Andererseits müssen Kranke schneller versorgt und die Toten schneller beerdigt werden.

Darüber hinaus stellt IBM kostenfrei seine Connections-Technologie in Nigeria zur Verfügung. Der Regierungsbezirk Lagos ist damit in der Lage, eine Social-Media-Plattform zu nutzen, um darüber Daten und Informationen zu Ebola oder andere Seuchen und ansteckende Krankheiten auszuwerten und bereitzustellen.

Nigeria konnte kürzlich für „Ebola-frei“ erklärt werden. In Lagos befindet sich nun ein „Ebola Operations Center”, das künftig die Eindämmungsmaßnahmen von Regierungsstellen und anderen Organisationen koordinieren soll.

Erfahrungen sammeln

Die IBM-Technik kommt nicht das erste Mal in Krisengebieten zum Einsatz. Im Jahr 2010 etwa, nach dem Erdbeben in Haiti, etablierte sich dort eine „SmartCloud“, um den Ärzten vor Ort einen Austausch mit anderen Ärzten weltweit zu gewährleisten. Das chilenische Rote Kreuz nutzte die Plattform, um nach dem dortigen Erdbeben 2010 eine Katastrophen-Kommandozentrale einzurichten. Auch nach dem Hurricane „Sandy“ 2012 kam die Technik zum Einsatz.

Derzeit arbeiten IBM-Techniker daran, die Handy-Daten zu nutzen, um Ortsveränderungen beziehungsweise Bevölkerungsströme nachzuvollziehen, um vorhersagen zu können, wo die Krankheit neu aufflammen könnte.

Open Government

Das „Ebola Open Data Repository“ soll zudem dabei helfen, alle eingehenden Daten über Ebola zu identifizieren, zu klassifizieren und abzulegen. An dem für Betroffene Organisationen offenen Datenquelle, dem das IBM-Produkt „Softlayer“ zugrunde liegt, arbeiten Freiwillige bei IBM. Sie organisierten etwa in New York kürzlich eine „Ebola Open Brainstorming Session“, bei der sich Gesundheitsexperten mit Technikern austauschen konnten.

Viele afrikanische Regierungen, darunter die von Sierra Leone, Liberia, Ghana, Süd-Afrika, Malawi und Tansania haben sich in der Open-Government-Partnerschaft zusammengefunden, um den Vorteil von offen zugänglichen Daten zu Ebola nutzen zu können.

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