Was sucht „Doktor Watson“ in der Wissenschaft? IBM Cognitive Computing im Gesundheitssektor und aus der Cloud
Mit Hilfe des IBM-Systems „Watson” lassen sich deutlich früher als bisher Durchbrüche bei der Erforschung neuer Medikamente oder Therapien erzielen. Jetzt forscht „IBM Watson Discovery Advisor“ auch direkt aus der Cloud heraus.
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Der ab sofort auch als Cloud-Service verfügbare IBM Watson Discovery Advisor erleichtert und beschleunigt die Arbeit von Forschungsteams – etwa im Gesundheitssektor. Durch die in der Anwendung eingesetzten Fähigkeiten aus dem kognitiven Computing können in wesentlich kürzerer Zeit Forschungsliteratur ausgewertet, Hypothesen getestet und darauf basierend Schlussfolgerungen formuliert werden.
Laut der Unternehmensberatung „Strategy&“ haben die 1.000 führenden Unternehmen für Forschung und Entwicklung allein im Jahr 2013 mehr als 600 Milliarden Dollar für ihre Forschung ausgegeben. Trotzdem geht der Fortschritt nach Angaben des amerikanischen Pharmaverbandes „PhRMA“ eher im Schneckentempo voran: Durchschnittlich dauert es zwischen zehn und 15 Jahre bis zur Marktreife eines pharmazeutischen Produkts.
Mit dem Watson Discovery Advisor lässt sich diese Entwicklung beschleunigen: Forscher können mit ihm in ihren Daten sehr schnell unbekannte Korrelationen aufdecken und Muster erkennen, die das Potenzial für einen wissenschaftlichen Durchbruch haben.
Watson versteht die Forscher
Das führt dazu, dass Forscher und Wissenschaftler aus führenden pharmazeutischen und anderen Forschungseinrichtungen damit begonnen haben, Watson für ihre Arbeit einzusetzen – etwa um ihre Hypothesen anhand von Millionen von wissenschaftlichen Artikeln in öffentlichen Datenbanken zu analysieren und zu testen. Denn ohne entsprechende Hilfe ist kein Wissenschaftler in der Lage, bei der gewaltigen Masse an stetig neu erscheinender Forschungsliteratur auf dem aktuellsten Stand zu bleiben.
Aufbauend auf der Fähigkeit, die natürliche Sprache des Menschen zu verstehen, wurde Watson zudem die Sprache der Wissenschaft beigebracht: So kann er zum Beispiel analysieren, wie chemische Substanzen interagieren.
Tatsächlich setzen einige große US-amerikanische Forschungseinrichtungen und Unternehmen Watson Discovery Advisor bereits ein, darunter das Baylor College of Medicine in Texas, Johnson & Johnson und das New York Genome Center.
Forscher des Baylor College of Medicine nutzten Watson, um Proteine zu entdecken, die das Protein p53 verändern können. Letzteres wird mit der Entstehung verschiedener Krebsarten in Verbindung gebracht.
Watson analysierte rund 70.000 wissenschaftliche Artikel, um herauszufinden, welche anderen Proteine die Aktivität von p53 beeinflussen – eine Arbeit, die die Forscher Jahre gekostet hätte. So wurden sechs Proteine ausgemacht, die einen maßgebenden Effekt auf p53 haben. Ein gewaltiger Erfolg, wenn man bedenkt, dass innerhalb der letzten 30 Jahre durchschnittlich nur ein solches Protein im Jahr entdeckt wurde.
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