Nutzersdaten von niederländischer Polizei „mißbraucht“ Holländische Radarfallen dank Tomtom optimiert
Mit Verkehrsdaten aus Tomtom-Navigationsgeräten finden die niederländischen Behörden nicht nur Stauschwerpunkte, sondern auch Raser-Strecken. Dort wird jetzt bevorzugt geblitzt – und die Kunden sind sauer auf Tomtom.
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Harold Goddijn, CEO des Navigationsgeräte-Hersteller Tomtom, hat eine Mission: Staus vermeiden. Dazu hat er sogar ein Manifest entwickelt – und eine Technologie, die Verkehrströme misst. Sie nennt sich HD Live, hat inzwischen fast zwei Millionen Nutzer weltweit und sorgt dafür, dass die Fahrzeug-Navigation die Verkehrsströme um Staustellen herumlenkt. Damit das Übel an der Wurzel gepackt wird, verkauft Tomtom zudem die Daten an Behörden und Gemeinden, damit die ihre Ampelschaltungen und den Straßenbau optimieren können.
Gut gemeint, doch schlecht gemacht. Denn die lizensierten Daten durften auch ohne Beschränkung an andere Behörden weitergegeben werden. In den Niederlanden gelangten die anonymisierten Nutzerdaten so zur Polizei. Und die interessierte sich weniger für jene Stellen, an denen der Verkehr besonders dicht und langsam fließt, sondern mehr für jene Straßen, auf denen häufig schneller als erlaubt gefahren wird. Dank Tomtom konnte sie so die Radar-Überwachung des Straßenverkehrs optimieren.
Die Kunden von Tomtom sind nun sauer auf den Konzern, denn dazu wollten die meisten von ihnen nicht beitragen – und die Debatte um die zulässige Nutzung von Kundendaten ist um eine Facette reicher. Tomtom-Chef Goddijn entschuldigte sich inzwischen dafür und kündigte an, die Nutzungsbedingungen künftig zu ändern.
Deutsche Behörden waren bislang nicht unter den Kunden, so dass die Polizei hierzulande keinen Zugriff auf die Raser-Daten hat.
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