„Roger Pen“ – eine neuartige Hörtechnologie Hilfe bei starkem Hörverlust

Redakteur: Jürgen Sprenzinger

Gespräche in lauten Umgebungen sind meist anstrengend: Das weiß jeder aus eigener Erfahrung. Für Hörgeräteträger sind sie eine nahezu unüberwindbare Herausforderung. Eine neuartige Hörtechnologie macht Schluss damit: Sie überbrückt den Lärm und verschafft Menschen mit starkem Hörverlust sogar einen Vorteil gegenüber Normalhörenden.

Anbieter zum Thema

Der Phonak „Roger Pen“ soll Menschen mit schwerem Hörverlust eine bis zu 62-prozentige Verbesserung der Hörleistung ermöglichen – selbst bei starkem Umgebungslärm
Der Phonak „Roger Pen“ soll Menschen mit schwerem Hörverlust eine bis zu 62-prozentige Verbesserung der Hörleistung ermöglichen – selbst bei starkem Umgebungslärm
(Bild: Phonak)

Eine Studie von Professor Linda Thibodeau (Universität Texas) hat gezeigt: Der sogenannte „Roger Pen“ ist in der Lage, die Stimme des Sprechers drahtlos auf ein oder zwei Hörgeräte zu übertragen, was Hörgeräteträger in lauter Umgebung Sprache bis zu 62 Prozent besser verstehen lässt als Menschen ohne Hörverlust. Professor Linda Thibodeau, die Leiterin des Advanced Hearing Research Center an der Universität von Texas, hat in einer Studie das Sprachverstehen von Hörgeräteträgern und Normalhörenden in verschiedenen Hörumgebungen getestet.

Enormer Vorteil für Hörgeräteträger

Das Ergebnis: Hörgeräteträger, die diese neuartige Technologie nutzten, konnten Sprache in lauten Umgebungen nicht nur deutlich besser als zuvor verstehen, sondern übertrafen sogar normalhörende Menschen. So fiel bei 75 dB – das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Verkehrslärm – der Vergleich eindeutig aus: Die Geräte-Nutzer verstanden 69 Prozent der Wörter korrekt, die Normalhörenden dagegen nur 7 Prozent.

„Die Hörgerätetechnologie hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Dennoch wissen wir: In lauten Umgebungen und über Distanz stehen Hörgeräteträger immer wieder vor einer großen Herausforderung. Das wollten wir mit Roger Pen ändern,“ sagt Dr. Roger Baumann, Geschäftsführer der Phonak GmbH.

Der Stift macht den Unterschied

Die Roger Technologie wurde über mehrere Jahre in der Schweiz entwickelt. Die Ingenieure wandten dabei einen radikal neuen Ansatz an: Komplexe mathematische Berechnungen sorgen dafür, dass das Gerät Sprache zuverlässig von Hintergrundgeräuschen unterscheiden kann.

Verpackt wurde die neue Spitzentechnologie in ein stylishes Stift-Design, den Roger Pen. Dieser überträgt Sprache kristallklar per Funk auf das Hörgerät – und überwindet dabei problemlos Distanzen von mehreren Metern oder Lärmkulissen. Für den Träger heißt das: Er legt beispielsweise den unauffälligen Stift einfach auf den Tisch und hört so kristallklar das, was am anderen Ende gesprochen wird.

Auch Gaby Fuchs, eine hochgradig schwerhörige Grundschullehrerin im Stuttgarter Großraum, hat selbst erlebt, welchen Unterschied der Roger Pen machen kann: „Ich nutze den Roger Pen sehr gerne im Lehrerzimmer, bei Besprechungen oder um mich mit Kollegen auszutauschen. Dort ist insbesondere in den Pausen viel los, und das Zuhören strengte mich bisher extrem an. Jetzt jedoch ist das entspannter für mich geworden. Auch im Privaten profitiere ich stark von der neuen Technik: So konnte ich mich neulich erstmals mit Freunden auf meinem Balkon unterhalten, obwohl der Nachbar nebenan seinen Rasen gemäht hat.“

(ID:42979660)