MODUL-F Hamburg entwickelt Digital-Baukasten für eGovernment
Das BMI und Hamburg wollen die Digitalisierung der Verwaltung mit dem Projekt „MODUL-F“ einen Schritt weiterdenken. Um verwaltungsinterne Prozesse zu verbessern, soll ein modularer Ansatz für die Erstellung von Softwareanwendungen, den sogenannten Fachverfahren, aufgebaut werden. Das Projekt soll so die schnelle Bereitstellung von OZG-Diensten ermöglichen.
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Die Entwickler von Fachanwendungen wird es nicht freuen, denn das bundesweite Projekt MODUL-F das jetzt in Hamburg gestartet wurde, könnte bei einem Erfolg zu einer echten Konkurrenz der Privatwirtschaft zu werden. Im Zuge von MODUL-F sollen nämlich über eine Low-Code-Plattform vorprogrammierte Module entstehen, aus denen sich dann „schnell und einfach“ digitale Fachverfahren erstellt lassen. Aus Hamburg heißt es dazu: „Überall da, wo es noch keine digitale Abbildung eines internen Prozesses gibt, kann MODUL-F in Zukunft ansetzen und bei der Digitalisierung unterstützen.“
Zur Umsetzung des Infrastrukturprojekts „MODUL-F“ haben die Senatskanzlei Hamburg und das Bundesinnenministerium (BMI) eine Vereinbarung gezeichnet, die Finanzierung, Projektziele und gegenseitige Verpflichtungen im Projektkontext regelt. So erfolgt die Umsetzung des Projekts in Hamburg. Der Bund finanziert das Projekt mit 11,6 Millionen Euro aus Konjunkturmitteln. Die Mittel werden vom Bund für die Digitalisierung im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) bereitgestellt.
Die entstehenden Bausteine beziehungsweise Softwaremodule für die Erstellung von Anwendungen sollen der Digitalisierung in diversen Themenfeldern zugutekommen und können bundesweit, hamburgweit und durch alle Bundesländer und Kommunen genutzt werden.
Es sollen Module zum Beispiel für die Vier-Augen-Prüfung, die Bescheid-Erstellung oder auch die Archivierung von Vorgängen angeboten werden. Durch das zum Einsatz kommende Low-Code-Prinzip sollen die einzelnen Module in sehr kurzen Zeiträumen erstellt werden können. Auf Low-Code-Plattformen wird Software nicht mehr über klassische textbasierte Programmiersprachen entwickelt, sondern mit visuellen Werkzeugen und vorgefertigten Elementen im Modellierungsverfahren.
Dr. Markus Richter, Staatssekretär im BMI und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik erklärte dazu: „Das Projekt MODUL-F wird im Rahmen der OZG-Umsetzung einen wertvollen Beitrag auf dem Weg der Modernisierung und Digitalisierung der Bundesverwaltung leisten. Mit einer standardisierten Vorgehensweise wird das MODUL-F den Transfer von analogen Verwaltungsleistungen in das digitale Zeitalter beschleunigen.“
Und Staatsrat Jan Pörksen, Chef der Hamburger Senatskanzlei, meinte: „Wir können unseren Behörden und auch allen anderen Ländern und Kommunen Softwaremodule anbieten, damit nicht jede Verwaltung dieselben Funktionen entwickeln muss. Das Ziel ist eine durchgängige Digitalisierung: Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger übermitteln ihre Anliegen durch Online-Dienste, auch die interne Sachbearbeitung kann künftig überall digital erfolgen. Modul-F hilft vor allem, wenn einzelne Prozesse zu klein für eine eigene Entwicklung sind. Bestimmte Funktionen, die in jeder Verwaltung gebraucht werden, etwa eine Registerabfrage oder die Erstellung von Bescheiden, stehen je nach Bedarf als einzelne Module zur Verfügung. Damit schaffen wir die Voraussetzung für wirtschaftliche und gut funktionierende Lösungen für eine leistungsfähige Verwaltung, wovon alle Bürgerinnen und Bürger profitieren.“
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