Schweden Europäisches Konsortium will effizientestes Rechenzentrum der Welt bauen

Redakteur: Ulrike Ostler

Im Projekt „Boden Type DC“ wird ein europäisches Konsortium ein zukunftsträchtiges Konzept für ein Rechenzentrum entwickeln und validieren. Das dreijährige Projektwird vom EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon 2020“ gefördert.

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Ein Rechenzentrum sollte möglichst wenig Energie benötigen und kostengünstig sein. Die EU-geförderte Forschung zur Erfüllung dieser Kriterien sucht sich als Standort Boden in Nord-Schweden aus.
Ein Rechenzentrum sollte möglichst wenig Energie benötigen und kostengünstig sein. Die EU-geförderte Forschung zur Erfüllung dieser Kriterien sucht sich als Standort Boden in Nord-Schweden aus.
(Bild: www.pexels.com)

In Nordschweden entwickeln verschiedene europäische Partner ein besonders energie- und kosteneffizientes Rechenzentrum. Beteiligt sind das deutsche Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, der ungarische Rechenzentrumsspezialist H1 Systems, der englische Kühlungssystemhersteller Eco Cooling, das schwedische Forschungsinstitut SICS und der Infrastruktur-Entwickler Boden Business Agency.

Die Nachfrage nach Rechenzentrumskapazität wächst ständig. Gleichzeitig gilt es, die ökologischen Auswirkungen zu minimieren. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung so weit voranzutreiben, dass sich beide Anforderungen verbinden lassen.

Entwicklungs-Turbo für die Region

Das Alleinstellungsmerkmal von Boden Type DC wird nach Angaben des Fraunhofer Instituts ein nachhaltiges Rechenzentrumsgebäude sein: energie-und ressourceneffizient über seinen gesamten Lebenszyklus sowie besonders kostengünstig in Bau und Betrieb. Zudem werde es in der entfernteren Regionen Europas für Arbeitsplätze und Know-how sorgen.

Die Prototyp-Anlage mit 500 Kilowatt Leistungsaufnahme wird als experimentelles Labor und Demonstrationszentrum dienen. Dabei soll das Rechenzentrum allerdings on Dienstleistern und Endanwendern als reales Arbeitsumfeld genutzt und möglichst viele Betriebsparameter erfasst werden.

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Die Projektpartner untersuchen Machbarkeit, Energie-Effizienz und Nutzbarkeit des Prototyps. Weiterhin entwickeln sie Vorhersagemodelle, die künftig bei der Planung und Inbetriebnahme dieses Konzeptes helfen. Für Endanwender, die an dem Forschungsprojekt teilnehmen wollen, ist ein Server-Raum verfügbar.

Belastungstests made in Karlsruhe

Thomas Usländer vom Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, erläutert die Notwendigkeit eines solchen Projekts: „Im Rahmen von Industrie 4.0 und dem industriellen Internet der Dinge wird die Menge und Varianz an Produktions- und Prozessdaten explodieren und riesige Datenvolumina (Big Data) erzeugen.

Alle diese Daten müssen gemanagt, analysiert und ausgewertet werden. Daher werden effiziente Rechenzentren eine immer wichtigere Rolle spielen.“ Das Fraunhofer IOSB sei stolz, diesem starken Konsortium anzugehören.

Das Fraunhofer IOSB ist mit an Bord. Die Abteilung für Informations-Management und Leittechnik wird Belastungstests zur Erstellung realistischer Testläufe des Versuchsrechenzentrums generieren.
Das Fraunhofer IOSB ist mit an Bord. Die Abteilung für Informations-Management und Leittechnik wird Belastungstests zur Erstellung realistischer Testläufe des Versuchsrechenzentrums generieren.
(Bild: www.pexels.com)

Die Abteilung für Informations-Management und Leittechnik am Fraunhofer IOSB, die Usländer leitet, wird Belastungstests zur Erstellung realistischer Testläufe des Rechenzentrums generieren. „Hoch performante Architekturen, die alle Ebenen von den Sensoren bis hin zu hochskalierbaren Datenspeichern (Edge-, Fog- und Cloud-Level) integrieren, sind eine wichtige Technologie für das industrielle Internet der Dinge“, so Usländer.

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