EU-Beobachtungsstelle und -Forum für Blockchain-Technologie Europäische Kommission fördert digitalen Binnenmarkt für Blockchain
Die Europäische Kommission hat eine Beobachtungsstelle sowie ein Forum für die Blockchain-Technologie eingerichtet, um stärker auf wichtige Entwicklungen in diesem Technologiebereich aufmerksam machen zu können. Zudem sollen europäische Anbieter bzw. die europäische Zusammenarbeit bei Blockchain-Aktivitäten gefördert werden.
Anbieter zum Thema

Die EU-Kommission bewertet die Blockchain-Technologie, bei der Informationspakete überall im Netz verteilt gespeichert werden, als wichtigen Durchbruch, da sie bei Online-Geschäften ein hohes Maß an Rückverfolgbarkeit und Transparenz gewährleistet. Sie werde sich auf digitale Dienstleistungen auswirken und die Geschäftsmodelle in einer Vielzahl von Bereichen verändern, so zum Beispiel im Gesundheits-, Versicherungs- und Finanzwesen ebenso wie im Energiesektor, in der Logistik, bei den Rechten des geistigen Eigentums oder bei öffentlichen Dienstleistungen.
Laut Andrus Ansip, Vizepräsident und EU-Kommissar für den digitalen Binnenmarkt, könnten Technologien wie Blockchain dabei helfen, Kosten zu sparen und gleichzeitig die Zuverlässigkeit, Rückverfolgbarkeit und Sicherheit zu verbessern: „Sie bieten ein ungeheures Potenzial zur Erhöhung der Sicherheit bei sozialen und wirtschaftlichen Online-Transaktionen sowie zum Schutz vor Hacker-Angriffen, und sie machen Mittelsmänner überflüssig. Wir wollen die Vielzahl der Talente und die hervorragenden neuen Unternehmen in Europa mobilisieren, um eine Region zu werden, die bei der Entwicklung und bei Investitionen im Bereich der Blockchain-Technologie weltweit führend ist.“ Besonders wichtig sei, erklärt Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft, „dass kein Flickenteppich unterschiedlicher Initiativen, sondern ein digitaler Binnenmarkt für Blockchain entsteht, so dass alle Bürger davon profitieren können“.
Initiativen zusammenbringen und fördern
Mit Unterstützung des Europäischen Parlaments, vertreten durch den EP-Abgeordneten Jakob von Weizsäcker, sollen vermehrt Anreize für Regierungen geschaffen werden, die Europäische Wirtschaft und die Bürger, die Chancen der Blockchain-Technologie zu nutzen. Die Europäische Kommission fördert seit 2013 entsprechende Projekte über das Siebte EU-Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung sowie das Programm Horizont 2020. Bis 2020 wird sie Projekte zur Blockchain-Technologie mit bis zu 340 Mio. Euro unterstützen.
Innovatoren und Unternehmer in Europa bieten schon heute Blockchain-gestützte Lösungen an. Wichtige Vertreter traditioneller Sektoren wie Banken, Versicherungen, Börsen, Unternehmen der Logistik und anderer Wirtschaftszweige nehmen an entsprechenden Pilotprojekten teil. Viele Mitgliedstaaten haben ebenfalls Initiativen angekündigt und arbeiten daran, die Nutzung der Blockchain-Technologie auszuweiten. Die Europäische Kommission möchte auf diesen Initiativen aufbauen und sicherstellen, dass sie grenzübergreifend eingesetzt werden können, Expertenwissen vertiefen und die Herausforderungen angehen, die sich aus der durch Blockchain ermöglichten Entwicklung (wie Wegfall der Mittlertätigkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit oder eingebaute Rückverfolgbarkeit) ergeben.
Die Beobachtungsstelle und das Forum der EU für die Blockchain-Technologie sollen aktiv dazu beitragen, dass Europa die neuen Chancen dieser Technologie nutzen kann, dass Know-how aufgebaut wird und dass eine führende Rolle in diesem Bereich übernommen werden kann. Ziel ist es, Informationen zu sammeln, Trends zu beobachten und zu analysieren, Herausforderungen anzugehen und das sozioökonomische Potenzial dieser neuen Technologie auszuloten. Außerdem soll eine grenzübergreifende Zusammenarbeit in Fragen der praktischen Anwendung ermöglicht werden, es soll ein offenes Forum entstehen, das die besten Experten Europas zusammenführt und in dem Blockchain-Techniker, Innovatoren, Bürger, Interessenträger aus der Wirtschaft, öffentliche Verwaltungen, Regulierer und Aufsichtsbehörden miteinander diskutieren und neue Ideen entwickeln, um in offener Weise voneinander zu lernen, sich einzubringen und Beiträge zu leisten.
Finanzbranche im Fokus
Die Finanztechnologie ist ein Schwerpunktbereich der Europäischen Kommission, der künftig eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Ziele des Binnenmarkts, der Banken- und der Kapitalmarktunion sowie bei den Finanzdienstleistungen für Privatkunden spielen kann und auch wird. Da die Kommission die sektorübergreifende Veränderung der Branche erkannt hat, setzte sie im November 2016 eine Task Force zur Finanztechnologie ein, die auf dem Ziel der Kommission aufbaut, eine umfassende Strategie für die Finanztechnologie zu erarbeiten. Zurzeit arbeitet die Kommission an einem Aktionsplan zur Finanztechnologie, der im Frühjahr vorgestellt wird.
Als Partner für die Öffentlichkeitsarbeit in Europa wurde im vergangenen Jahr im Wege einer Ausschreibung das weltweit tätige und nun auch in Europa etablierte Unternehmen ConsenSys ausgewählt. Als wichtiger Akteur in der Blockchain-Gemeinde soll ConsenSys sich für die Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie engagieren, solides Fachwissen und Beziehungen zum weltweiten Blockchain-Netzwerk einbringen und mit einem unternehmerischen Ansatz verknüpfen, um in der EU und weltweit Kontakte zu Interessenträgern und Experten zu pflegen. Das Unternehmen wird beim Betrieb der Beobachtungsstelle und des Forums eng mit der Kommission zusammenarbeiten.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Schwesterportal CloudComputing Insider.
(ID:45155806)