IT-Trends 2023 Entscheider wollen Datenpotenziale endlich ausschöpfen

Von Elke Witmer-Goßner Lesedauer: 6 min |

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Als die erste IT-Trends-Studie von Capgemini erschien, waren für die teilnehmenden CIOs Portale, Storage, Enterprise Resource Planning und CRM beziehungsweise Globalisierung und Infrastructure Services die Top-Themen des Jahres 2003.

Die aktuelle IT-Trends-Studie von Capgemini zeigt: Es ist endlich an der Zeit, das Dauerproblem mit zentralen Daten-Plattformen zu lösen, damit Business-Bereiche ihre Daten selbst verwalten, aber nicht mehr isolieren können
Die aktuelle IT-Trends-Studie von Capgemini zeigt: Es ist endlich an der Zeit, das Dauerproblem mit zentralen Daten-Plattformen zu lösen, damit Business-Bereiche ihre Daten selbst verwalten, aber nicht mehr isolieren können
(Bild: David - stock.adobe.com)

Zwanzig Jahre später geht es um Cloud, Künstliche Intelligenz und Plattformen. Damals sollte beim Personal gespart werden. Heute klagt knapp ein Viertel der Unternehmens-CIOs sowie die Hälfte der Teilnehmenden aus der Öffentlichen Verwaltung und ihrer IT-Dienstleister über hohen Fachkräftemangel.

IT-Budgets bleiben stabil

Was über die Jahre geblieben ist: Die IT-Budgets sind Jahr für Jahr stetig gestiegen, mal mehr, mal weniger. In der Wirtschaft erhöhen genauso viele CIOs wie im Vorjahr die IT-Budgets um mehr als 10 Prozent. Allerdings nehmen die moderaten Steigerungen von bis zu 10 Prozent ab. Dafür wird die Gruppe der Unternehmen mit gleichbleibenden IT-Ausgaben größer und steigt auf knapp 25 Prozent an.

Auch wenn sich ein leichtes Auf und Ab zeigt: Seit 2003 sind die IT-Budgets trotzdem kontinuierlich gestiegen.
Auch wenn sich ein leichtes Auf und Ab zeigt: Seit 2003 sind die IT-Budgets trotzdem kontinuierlich gestiegen.
(Bild: Capgemini)

Trotz gedämpften Optimismus durch Ukraine-Krieg und Energiekrise werden geplante oder bereits begonnene große IT-Projekte weitergeführt bzw. umgesetzt. Ziele sind, die Effizienz zu steigern und sich stärker an Kundenbedürfnissen auszurichten. Aber auch eine Verbesserung der Informationsauswertung und -nutzung sowie die Erhöhung der Datensicherheit steht im Fokus. Behörden zeigen sich insgesamt zurückhaltender. Hier gehen vor allem die Spitzenerhöhungen um mehr als 10 Prozent zurück. Rund die Hälfte erhöht um bis zu 10 Prozent. Die IT-Budgets fließen hier unter anderem in die Entwicklung neuer Services.

Flexibilitätsindex

Wirtschaft wie öffentliche Organisationen sehen, dass Flexibilität bei IT-Systemen, die Anpassungsfähigkeit der Mitarbeitenden, aber auch der Datenaustausch immer wichtiger werden. Doch gerade bei den IT-Systemen zeigt sich eine hohe Diskrepanz bei den Anforderungen zwischen Ist- und Soll-Werten, sowohl im Backend als auch im Frontend. Der größere Teil (20,5 Prozent) ist zu unflexibel und kann schlecht auf Veränderungen des Umfelds reagieren.

Die höchsten Anforderungen werden an das mittlere Management gestellt. Problem hier: Statt Mitentscheider zu sein, sind die Führungskräfte noch immer fast ausschließlich mit Umsetzungsaufgaben betraut, um zusammen mit ihren Teams die gesteckten Ziele zu erreichen. Da sie selten Veränderungen selbst treiben oder an den Entscheidungen der Unternehmensleitung beteiligt sind, reagieren sie oft skeptisch auf Strategie- oder Taktikwechsel.

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Intelligente Datennutzung mit Hindernissen

Die Capgemini-Studie zeigt seit 2003 ein weiteres Kontinuum: die mangelnde Verfügbarkeit von Daten. So stockte schon vor 20 Jahren die Einführung von Business-Intelligence-Systemen unter anderem, weil zunächst Daten aus mehreren Abteilungen und unterschiedlichen Systemen konsolidiert werden mussten. Heute könnten Klimaschutz-, Automatisierungs- und KI-Projekte schneller vorankommen, wenn nicht fast die Hälfte aller Daten hinter verschlossenen Türen lagern würde und organisationsweit nicht nutzbar wäre. Und das liegt nicht nur am Datenschutz.

Behörden stehen weniger als 40 % aller Informationen abteilungsübergreifend zur Verfügung; Unternehmen können im Durchschnitt mit knapp 60 % ihrer Informationen organisationsweit arbeiten.
Behörden stehen weniger als 40 % aller Informationen abteilungsübergreifend zur Verfügung; Unternehmen können im Durchschnitt mit knapp 60 % ihrer Informationen organisationsweit arbeiten.
(Bild: Capgemini)

In Unternehmen sind Datensilos der Hauptgrund, historisch gewachsen und nie aufgelöst. 40 Prozent der Unternehmen und 22 Prozent der Behörden versuchen, den Datenmangel durch mehr oder weniger intensive KI-Nutzung zu überwinden. Unternehmen konnten ihn bereits leicht senken. Dagegen hat sich der Datenmangel in Behörden sogar verschärft. Ihnen stehen weniger als 40 Prozent aller Informationen abteilungsübergreifend zur Verfügung. Unternehmen können immerhin im Durchschnitt mit knapp 60 Prozent ihrer Informationen organisationsweit arbeiten.

Cloud und Cloud-native

In den vergangenen sechs Jahren hat die Cloud-Nutzung im deutschsprachigen Raum langsam, aber stetig zugenommen. Inzwischen kommen mehr als drei Viertel aller IT-Services aus einer entweder von der eigenen Organisation oder von einem Anbieter betriebenen Cloud. Aber 75 Prozent dieser Anwendungen wurden ursprünglich nicht für den Cloud-Betrieb entwickelt und können also nicht alle Vorteile der Technologie ausschöpfen. Allerdings soll in fünf Jahren mehr als die Hälfte aller Cloud-Anwendungen Cloud-nativ sein.

Die Nutzung von IT-Services aus einer Cloud ist in den letzten 12 Monaten von einem Anteil von knapp 52 Prozent aller Services auf knapp 59 Prozent gestiegen. Damit stellen Cloud-Infrastrukturen derzeit den größten Teil aller IT-Services bereit. Das Verhältnis von Services aus Clouds außereuropäischer Anbieter hat sich jetzt aber zugunsten von Services europäischer Provider verschoben. Capgemini erwartet, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.

Auf der nächsten Seite: Fachkräftemangel, Auf-/Absteiger und mehr zu den Trends 2023.

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