Mehr IT-Effizienz in Krankenkassen eHealth mit Prognosen aktiv steuern
Gesetzliche Krankenkassen sehen sich durch das Wettbewerbsstärkungsgesetz, kurz GKV-WSG, und der Einführung des Gesundheitsfonds zum 1. Januar 2009 einer völlig neuen Situation gegenüber: Sie sind nicht mehr nur die Versicherung, die im Leistungsfall zahlt. Jetzt sind sie aufgefordert, aktiv zu steuern.
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Nach der Einrichtung des Gesundheitsfonds bleiben die Beiträge der Versicherten nicht mehr direkt bei den Krankenkassen, sondern werden über einen Fonds zugewiesen. Das Bundesversicherungsamt ist die zentrale Verteilungsplattform: Sie erhält die Krankheitsdaten der Versicherten, ermittelt daraus, wie krank die Versicherten einer Kasse sind, und weist dementsprechend Gelder zu.
Um Planungssicherheit zu schaffen, stehen die Krankenkassen vor der Herausforderung, ihre Einnahmen nach eben diesem Prozess zu prognostizieren.
Die Besonderheit bei dieser „Morbi-Risikostrukturausgleich“ genannten Einnahmeart: Die Zuwendungen erfolgen immer auf Basis der Daten von vor zwei Jahren. Entsprechende Daten zu Krankheiten ebenso wie zu Wanderbewegungen von Versicherten wirken sich einnahmeseitig also immer erst zwei Jahre später aus. Das kann ein langer Zeitraum sein – zumal das GKV-WSG erstmalig auch ein Insolvenzrecht für Krankenkassen einräumt.
Schnell fundiert entscheiden
Schon im eigenen Interesse sind Krankenkassen nun dazu angehalten, sich nicht mehr nur als Zahler von Leistungen zu sehen. Vielmehr sind sie aufgefordert, planend einzugreifen und zu steuern. Dies geschieht etwa durch gezielte präventive Gesundheitsprogramme für Versicherte. Möglich sind auch Selektiv-Verträge mit Ärzten oder Kliniken, die besonders erfolgreiche Programme und Behandlungsmethoden für bestimmte Krankheiten anbieten, die bei den Versicherten häufig auftreten.
Im Wettbewerb um die Kunden sind die Krankenkassen mehr denn je gefordert, mit den Beiträgen der Versicherten wirtschaftlich und verantwortungsvoll umzugehen. Nicht zuletzt, um dadurch die Erhebung eines Zusatzbeitrages so weit wie möglich in die Zukunft zu schieben – und dadurch Abwanderungen zu vermeiden.
Schnell reagieren müssen die Krankenkassen auch auf politische Vorstöße – wenn etwa das Bundesgesundheitsministerium die Preise für Medikamente senken möchte oder plant, die Vergütung für Ärzte zu erhöhen:
- Welche Kosten entstehen für den eigenen Haushalt?
- Welche Auswirkungen werden die demoskopische Entwicklung und die Morbidität auf die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds haben?
- Welche Zusatzleistungen können den Versicherten eventuell angeboten werden?
Fragen, wie diese, müssen die Krankenkassen schnell für sich beantworten können, um angemessen zu reagieren und vor allem steuern zu können. Voraussetzung dafür: Ad-hoc-Reports, Analysen und Prognosen sind jederzeit sofort abrufbar.
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