Neue Public-Sector-Strukturen bei IBM Deutschland eGovernment lernt von der Privatwirtschaft
Umstrukturiert hat IBM zum Jahreswechsel in Deutschland den Geschäftsbereich für die Öffentliche Verwaltung. Christian Schultze-Wolters, der in der neuen Struktur den Bereich Federal Government verantwortet, und Markus Tofote, verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Geschäftsbereichs, erläuterten die neuen Schwerpunkte und Veränderungen in der eGovernment-Computing-Redaktion in Augsburg.
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Christian Schultze-Wolters: „Durch die neue Struktur soll insbesondere die Chance genutzt werden, unsere Kunden und Industrien homogener zu betreuen und stärker auf Kunden mit großen Wachstumspotenzialen zu fokussieren. Entscheidend ist, dass wir unsere Organisation den Bedürfnissen unserer Kunden anpassen und unsere Aufstellung transparent gestalten.“
Schultze-Wolters konzentriert sich in der neuen Struktur auf die Schwerpunkte Bundesbehörden und Sozialversicherungen. Die bisher mitbetreuten Länder und Kommunen werden in den Bereich „Local Government & Education“ integriert, sodass hier nun kompakt alle Länder, Kommunen, Hochschulen und Schulen betreut werden. Den Bereich leitet Andreas Kießling von Berlin aus.
Schultze-Wolters:„Im Bereich Health Care begrüßen wir Dirk Charbonnier als neuen Clusterleiter.“ Der Cluster wird neben den bisherigen Kunden (AOK und Pharma) nun auch das Bundesgesundheitsministerium, die gematik, verschiedene Ersatzkassen, die Innungs- und Betriebskrankenkassen sowie große Kliniken und Krankenhausketten betreuen. Ewald Glass in Bonn trägt nach wie vor die Verantwortung für den Bereich „Defense“.
Neu im Public Sector Portfolio ist der Cluster „Public Safety & Justice“. Dieser Cluster unter der Leitung von Dr. Ulrich Groh (Stuttgart) wird sich insbesondere auf neue Kunden mit starkem Wachstum konzentrieren. Dies sind zum einen die Polizei, die Justiz sowie insgesamt der Bereich Sicherheit, aber auch High-Performing-Computing-Kunden.
Für neue Lösungsangebote innerhalb der Justiz stützt sich IBM dabei unter anderem auf die Zusammenarbeit mit bewährten Partnern und System-Integratoren wie Dr. Materna aus Dortmund. In diesem Jahr wird diese Zusammenarbeit vor allem durch das Projekt „eJustice“ geprägt sein, das landesgrenzenübergreifende Datenbanken realisieren soll und für das Dr. Materna ein Konsortium zusammenstellt.
Neue Geschäftsmöglichkeiten in „Safety & Justice“ bieten sich auch in den Anwendungskomplexen Videoüberwachung und Logistik.
Vorbild Industrie
Die im März 2006 in Deutschland gestartete IBM-Imagekampagne zum Thema „Innovation“ soll 2007 im Sinne eines effizienten Staates weitergeführt werden. Christian Schultze-Wolters: „Innovation ist der Schlüsselbegriff für Verwaltungsmodernisierung. Bei IBM geht es nicht nur um führende Technologie – traditionell das Markenzeichen unseres Unternehmens – sondern um einen größeren, umfassenderen Begriff von Innovation. Geschäftsprozesse, Management, Forschung und Entwicklung, Teamwork mit Kunden, Partnern, Mitarbeitern – Innovation kann an unzähligen Stellen im Unternehmen ansetzen. Den richtigen ‚Hebel’ zu finden, ist Teil der Herausforderung.“ In diesem Zusammenhang müsse auch der Begriff „Verwaltungsmodernisierung“ weiter gefasst werden und dürfe nicht nur auf IT fokussieren. Entscheidend sei der richtige Mix zwischen einer hochleistungsfähigen IT-Infrastruktur und optimierten Geschäftsprozessen in der Verwaltung.
Die Zielsetzung sei dabei, von der Industrie zu lernen, wie Geschäftsprozesse optimiert werden können. Der IT-Einsatz sei dabei das „Vehikel“ für die Behörden, um effizienter und schlanker zu werden. Schultze-Wolters: „Es ist unsere Aufgabe aus den Erfahrungen von BundOnline die nächsten Schritte zu gehen.“ Und im Hinblick auf die geplante Vernetzung aller deutschen Behörden: „IBM wird helfen, die Transformation von Bund in Richtung Länder und Kommunen zu schaffen.“ Das bundesweite Behördennetzwerk betrachten die IBM-Verantwortlichen durchaus als Herausforderung. Die heute vorhandenen Infrastrukturen miteinander zu verbinden sei technisch möglich. Inwieweit das Projekt politisch auf allen Ebenen Unterstützung erfahre, werde sich aber erst im Laufe des Jahres zeigen: „Es gilt, die heutigen Strukturen und das vorhandene Wissen zu nutzen, um eine gemeinsame Infrastruktur zu schaffen.“ Dies könne dann zu einer sicheren, konsistenten Lösung führen.
Gerade beim vorhanden Wissen und beim Einbringen der Branchenerfahrung sieht sich das Unternehmen gefordert, denn dieser Bereich von eGovernment verlange zwingend den Einsatz von externen Beratern.
Ein wichtiges Projekt für das Ziel eines modernen Staates sei nach wie vor Deutschland-Online. IBM und EDS erstellen derzeit eine Infrastrukturanalyse. Eine erste Bestandsaufnahme soll noch im ersten Quartal dieses Jahres vorgelegt werden: „Was haben wir, was können wir, wo könnte es lang gehen?“ Um die angestrebten Ziele der Verwaltungsmodernisierung zu erreichen, könnten – wie dieses Beispiel unter Beweis stellt – auch IT-Dienstleister gemeinsam auftreten und ihre Kompetenz als Partner einbringen.
Mitarbeiter einbeziehen
Bei allen zukünftigen Projekten sei es unabdingbar – so Schultze-Wolters – von Anfang an alle von Veränderungen in der Verwaltung betroffenen Mitarbeiter „mit ins Boot zu nehmen“. Bei der Neuordnung von Geschäftsprozessen der DRV Bund (ehemals BfA) (eGovernment Computing berichtete) habe sich diese Strategie bewährt: „eGovernment ist eben nicht nur IT. Und Change Management ist unabdingbar, um einen effizienten Staat auf die Beine zu stellen.“ Dazu sei es notwendig gegenüber den Kunden der Verwaltung mehr Aufklärungsarbeit zu leisten, denn sonst „nimmt der Bürger die Auswirkungen der Entbürokratisierung nicht wahr“.
Dass die Voraussetzungen für wichtige Veränderungen gegeben sind, hat der IBM-Manager in den letzten Monaten festgestellt: „Ob Bundes- oder Länderbehörden, Sozialversicherungen, Berufsgenossenschaften oder Kommunen – alle wollen schlanker und effizienter werden.“
Eine besondere Herausforderung sei dabei das heterogene Umfeld in den Verwaltungen, das immer wieder neue Aufgabenstellungen mit sich bringe. Mit der neuen Public-Sector-Struktur sieht sich IBM für diese Rolle bestens aufgestellt.
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