Urban Age eGovernment im Zeitalter der Städte

Autor / Redakteur: Franz-Reinhard Habbel / Gerald Viola

Experten sagen, nach der Globalisierung kommt das Zeitalter der Städte. Urban Age heißt das Zauberwort. Die damit verbundene Wende konzentriert sich zunächst auf die Metropolen dieser Welt, die sogenannten Megacitys. Der Bedeutungsgewinn der Städte wird jedoch auch kleinere Einheiten erreichen. Deshalb brauchen wir starke und leistungsfähige Kommunen, die sich aber auch selbst den veränderten Aufgaben stellen müssen. In diesen Monaten überholen die Städter die Landbewohner. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt fortan in den Städten. Das sind mehr als 3,2 Milliarden Menschen, soviel gab es 1960 überhaupt nur auf dem ganzen Globus.

Anbieter zum Thema

Zunehmend bündeln sich die großen Fragen der Gesellschaft in den Städten: Die weitweite Migration fordert die Städte und Gemeinden neu heraus. Bildung wird zum entscheidenden Schlüssel für die Entwicklung einer Gesellschaft. Sicherheit kann nur konkret vor Ort gewährleistet werden. Energieeinsparung und Energieeffizienz verlangen nach integrierten Konzepten in kleinräumigen Einheiten. Der Klimaschutz fängt beim Verhalten des Einzelnen an. Der Wohnungsbau steht unmittelbar mit den Transportwegen und der Logistik in Verbindung. Räumliche Fragen müssen eng mit der Wirtschafts- und Ansiedlungspolitik abgestimmt werden.

Die dialogorientierte Verwaltung

Die heutigen Politik- und Verwaltungsstrukturen in Deutschland reichen aber nicht aus, um die Städte künftig effizient zu regieren: zu viele bürokratische Regelungen und Vorgaben des Staates, fehlende offene und grenzüberschreitende Kommunikation. Hinzukommt, dass eGovernment noch zu sehr funktions- und zu wenig prozessbezogen gesehen wird. Darüber hinaus ist es notwendig, eGovernment durch Strategien eines „friendly Government“ zu ergänzen. Erforderlich ist eine stärker dialogisch orientierte Verwaltung. Das gilt sowohl intern als auch zu anderen Verwaltungen und vor allen Dingen zu den Bürgern. Bleibt es so, wie es ist, werden die Deutschland-Online-Projekte – wie der Aufbau einer umfassenden Kommunikationsinfrastruktur, die Neuordnung des Melde- und Personenstands- sowie des Kfz-Wesens – in den Mühlen der reklamierten Zuständigkeiten zermahlen. eGovernment muss endlich den Transformationsprozess der Städte und Gemeinden zu ganzheitlichen und integrierten Dienstleistern unterstützen und nach vorn treiben.

Das Internet wird die Kommunikation der Menschen noch weit dramatischer verändern, als wir uns das bisher vorstellen können. Neighborhoods und Citizen Communities werden durch das „Mit-Mach-Internet“ Cluster bilden sich und vernetzen sich miteinander.

Der deutsche Weg

So liegen in diesem deutschen Weg zwei Chancen: Zum einen macht es Sinn, die deutschen Metropolregionen untereinander und mit europäischen Regionen zu vernetzen. Zum andern besteht die große Chance, innerhalb einer Metropolregion alle Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und eben den Kommunen in das Netzwerk einzubinden, damit alle an der Entwicklung teilhaben zu lassen. Der wirtschaftlichen Metropolisierung müssen auch die Verwaltungen folgen. Neue Managementeinheiten auf freiwilliger und kooperativer Basis sind notwendig. Auch hier kann eGovernment einen wichtigen Beitrag leisten.

Der T-City-Wettbewerb zeigt, dass einzelne Städte in Deutschland auf dem richtigen Weg sind. Um die Zukunftsfähigkeit der Städte und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Informationen durch eine erstklassige Informationsinfrastruktur zu stärken, hat die Deutsche Telekom AG mit Unterstützung des DStGB den T-City-Wettbewerb ausgerufen. Die Stadt, die den Wettbewerb gewinnt, erhält bis zu 35 Millionen Euro für den Ausbau ihrer örtlichen Netzinfrastruktur und weitere 80 Millionen für Projekte und Anwendungen, soll demonstrieren, welche Chancen die vernetzte Nutzung innovativer IuK-Technologien zur Steigerung der urbanen Lebens- und Standortqualität bietet.

Aufbruch in die Zukunft

Diese Stadt der Zukunft wird unter Beteiligung von Bürgern, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sowie unter Einsatz modernster Informations- und Kommunikationstechnologien in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt, soziale Dienste, Gesundheit, Sicherheit und eGovernment einen Beitrag dazu leisten, die Lebensqualität der Menschen und die Standortattraktivität der Unternehmen zu sichern und auszubauen.

Den Bürgern der T-City bietet sich die einmalige Chance, ihre Stadt als kommunikatives Netzwerk und innovativen Lebensraum zu gestalten. Denn T-City wird kein Technologiepark vorgefertigter Produkte, sondern eine Stadt innovativer Lösungen für den Lebens- und Wirtschaftsalltag der Menschen. Damit greift T-City frühzeitig den Wandel der Globalisierung zum Zeitalter der Städte auf.

Fazit

Was jetzt in Deutschland folgen muss, sind interdisziplinäre Arbeitsgruppen auch beim eGovernment. Die bisherige starke „Deutschland- und Verwaltungszentriertheit“ führt zu einem Einmauern und vernachlässigt die immer schneller werdenden Entwicklungen in der Welt. Diese einseitige Zentriertheit muss aufgebrochen werden.

Urban Age und eGovernment gehören zusammen. Der Anteil der Deutschen an der Weltbevölkerung beträgt gerade mal 1,9 Prozent. 98,1 Prozent der Menschen leben in anderen Ländern. Weltweit treten bis zum Jahre 2015 mehr als eine Milliarde junger Menschen von 15 bis 25 Jahren auf den Arbeitsmarkt. Sie alle wollen Jobs und sind damit auch unsere Konkurrenten. Die oftmals rasante Entwicklung dort sollten wir zumindest zur Kenntnis nehmen. Informationen darüber gibt es genug. Wir müssen uns nur damit auseinandersetzen.

Artikelfiles und Artikellinks

(ID:2007013)