Funktion, Sicherheit, Identität Drei globale Trends bei elektronischen Reisepässen
Um eine schlankere Verwaltung und höhere Sicherheit zu ermöglichen, entwickelt sich der ePass laut NXP vom reinen Reisedokument zu einem von Behörden ausgegebenen Berechtigungsnachweis für andere Anwendungen.
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Wie NXP Seminconductors berichtet, stellen mittlerweile 120 Mitgliedsstaaten der internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO elektronische Reisepässe aus. Mehr als 80 Prozent davon (730 Millionen) verwenden zudem das von der ICAO definierte Format. Die ICAO ist eine Organisation der Vereinten Nationen, die den internationalen Flugverkehr überwacht und Standards für elektronische Pässe definiert.
Die Infrastruktur, die den ePass unterstützt, hat sich laut NXP ebenfalls ausgeweitet. Aktuell seien 5.000 automatisierte Grenzübergangsstellen weltweit in Betrieb, die täglich mehr als 20 Millionen Transaktionen abwickeln.
NXP erkennt bei elektronischen Reisepässen drei globale Trends:
Trend 1: Mehr Funktionen
Die Funktionen elektronischer Reisepässe werden kontinuierlich erweitert. Die ICAO führte zuerst BAC (Basic Access Control), dann EAC (Extended Access Control) ein und geht derzeit auf SAC-Protokolle (Supplemental Access Control) über.
Alle elektronischen Reisepässe verwenden das gleiche Format, die so genannte Local Data Structure (LDS), um Daten zu speichern und zu „versiegeln“, um sie vor Manipulationen zu schützen. Die in den Chip eingebetteten Daten bleiben für die gesamte Lebensdauer des Dokuments gleich und können nicht verändert werden.
Das neue LDS2-Format, das eine rückwärtskompatible Erweiterung zu früheren ePass-Generationen darstellt und kurz vor der Veröffentlichung steht, wird dies ändern. Das neue Format ermöglicht die digitale Speicherung von Reisedaten wie elektronische Visa und Reisestempel direkt im Chip und die vollständige Ausgabe des kompletten Reisepasses in digitaler Form.
Darüber hinaus erlaubt die Lese- und Schreibkapazität, dass neue biometrische Daten hinzugefügt und vorhandene Daten geändert werden können, nachdem der Pass ausgegeben wurde.
Die Länder haben damit mehr Spielraum bei den Reisepass-Richtlinien und geben ihren Bürgen die Wahl, ob sie biometrische Merkmale in ihre Pässe integrieren und an einem Programm für „vertrauenswürdige Reisende“ (Trusted Traveler) teilnehmen möchten.
Die Einführung dieses Konzepts bei Passanträgen lässt eine automatisierte Kontrolle von Passagieren und Dokumenten zu. Dies führt zu schnelleren Grenzkontrollen, und Grenzbeamte können mehr Zeit für wichtigere Aufgaben verwenden. Zudem amortisiert sich der Aufwand für neue Grenzkontroll-Infrastrukturen damit wesentlich schneller.
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Trend 2: Mehr Sicherheit
Die europäische Flüchtlingskrise, der Anstieg des internationalen Terrorismus und die Zunahme krimineller Aktivitäten erhöhen die Nachfrage nach gestohlenen und gefälschten Pässen. Diese Entwicklung fördert die weltweite Ausgabe elektronischer Reisepässe.
Länder, die bereits einen ePass ausgeben, wollen die Sicherheit weiter erhöhen. Dadurch werden in Zukunft mehr Daten von den physikalischen Seiten eines ePasses auf den datensicheren und manipulationssicheren Chip übertragen. Dieser ist so ausgelegt, dass er einen Diebstahl, eine Manipulation oder einen Missbrauch der Daten verhindert. Wird ein physikalischer Manipulationsversuch erkannt, stellt der Chip seinen ordnungsgemäßen Betrieb ein.
Der Chip im ePass bietet viel mehr Möglichkeiten und Funktionen, als nur die ICAO-9303-Protokolle zu unterstützen. Zu den bisher ungenutzten Kapazitäten zählt die Einbindung elektronischer forensischer Sicherheitsmerkmale. Diese Funktionen können auf internationaler und/oder nationaler Ebene verwendet werden – je nach Bedarf und internationaler Zusammenarbeit.
Diese kundenspezifische Funktion, die in den Chip mit eingebunden wird, kann zusätzliche Sicherheit und Effizienz bei der Grenzkontrolle mit sich bringen, die Dokumentensicherheit erhöhen und Betrugsversuche aufdecken.
Trend 3: Elektronische Reisepässe werden durch „virtuelle mobile Identität“ ergänzt
Um eine schlankere Verwaltung und höhere Sicherheit zu ermöglichen, entwickelt sich der ePass vom reinen Reisedokument zu einem von Behörden ausgegebenen Berechtigungsnachweis für andere Anwendungen, einschließlich einer „virtuellen mobilen Identität“.
In Zukunft wird der Einzelidentitätsnachweis in Form einer sicheren digitalen Identität zusammen mit Technologien wie NFC (Near Field Communication) den ePass-Besitzern ermöglichen, sich selbst zu identifizieren und via NFC-fähigen Smartphones oder Wearables für weitere Anwendungen zu authentifizieren und mit diesen zu interagieren. Die ICAO nutzt die 9303 NTWG, um zukünftige Richtlinien und Standards für eine „virtuelle mobile Identität“ auszuarbeiten.
Zukünftige Fortschritte hinsichtlich der Flexibilität, Zugänglichkeit, Sicherheit und Interoperabilität des ePass-Ökosystems sollen es den Anwendern ermöglichen, ihre Anmeldeinformationen auch anderen elektronischen Systemen sicher zugänglich zu machen, einschließlich Mobiltelefonen. Da der sichere Chip innerhalb des Dokuments diese Trends bedienen wird, sind eine geringe Bauhöhe und ein größerer Speicher erforderlich, genauso wie eine umfangreiche Verschlüsselung und schnelle Datenkommunikationsgeschwindigkeiten.
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