Bayern Digitalministerin startet BayernApp

Autor Manfred Klein

Die bayerische Staatsregierung will ihren Bürgern eGovernment schmackhaft machen und präsentiert mit der BayernApp eine ­Anwendung, die alle Verwaltungsleistungen im Freistaat online verfügbar machen soll. Doch auch hier steckt der Teufel im Detail.

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Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach bei der Vorstellung der neuen BayernApp
Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach bei der Vorstellung der neuen BayernApp
(© StMD/Kurt Krieger)

Die bayerischen Bürgerinnen und Bürger sollen ab sofort noch leichter direkt per Smartphone mit ihren Behörden kommunizieren können. Möglich machen soll das die von Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach nun vorgestellte neue BayernApp. Die App ermöglicht, laut Staatsregierung, den mobilen Zugriff auf eine Vielzahl staatlicher und kommunaler Serviceleistungen sowie auf viele weitere Angebote und Informationen der Öffentlichen Verwaltung.

Judith Gerlach erklärte dazu: „Mit dem Start der BayernApp machen wir einen Riesensprung vorwärts bei der digitalen Transformation der Verwaltung in Bayern. Die Menschen sind inzwischen gewohnt, vom Sofa aus per Smartphone einen Pullover zu kaufen oder eine Reise zu buchen. Mit der BayernApp übertragen wir das Prinzip auch auf die Kommunikation mit hunderten Behörden – bequem, einfach und sicher. Die neue BayernApp ist die erste dieser Art in Deutschland. Bayern ist damit bundesweit Vorreiter und setzt beim MobileGovernment ein dickes, digitales Ausrufezeichen.“

Die BayernApp ermöglicht den Zugang zu staatlichen und kommunalen Verwaltungsleistungen mit Verlinkungen zu mehr als 150 verschiedenen Online-Diensten und rund 6.000 staatlichen und kommunalen Behörden. Dazu Gerlach: „Egal, ob Sie eine Geburtsurkunde brauchen, Familiengeld beantragen oder Ihren neuen Hund anmelden wollen – das können Sie ab sofort auch ganz bequem von unterwegs über die BayernApp starten. Voraussetzung ist, dass der jeweilige Service von der zuständigen Behörde, beispielsweise von Ihrer Kommune, online angeboten wird. Die Digitalisierung der Verwaltung ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Staat und Kommunen. Wenn alle mitmachen, können wir unsere Ziele für ganz Bayern schneller erreichen.“

Die Kommunen müssen nachziehen

Genau daran scheitert es allerdings bislang noch allzu oft. Denn versucht man über die App zum Beispiel die Beantragung eines Personalausweises in der Landeshauptstadt München anzustoßen, so landet man auf einer Webseite, die nur allgemeine Informationen bietet, wobei der Anwender meist schon beim Versuch der Terminvereinbarung scheitert.

Neben dem Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen bietet die BayernApp eine Reihe weiterer Zusatzfunktionen. So kann man zum Beispiel ein sicheres Kontaktformular aufrufen und mittels verschlüsselter Verbindung schon jetzt mit mehr als 700 Behörden in Kontakt treten. Zudem ermöglicht die BayernApp den Zugriff auf das persönliche BayernID-Postfach für Benachrichtigungen von Behörden. Das lässt sich ganz einfach durch einmalige Registrierung anlegen. Damit lassen sich Nachrichten im BayernID-Postfach künftig auch mobil abrufen.

Darüber hinaus sollen die Nutzer der BayernApp neueste Meldungen und Informationen aus den verschiedensten Bereichen des Freistaats erhalten. Gegliedert in verschiedene Rubriken können rund 40 einzelne Themenbereiche abonniert werden, von regionalen Polizeimeldungen bis zu Informationen aus dem Schulbereich und aktuellen Gerichtsentscheidungen. Auf Wunsch werden diese Meldungen auch als Push-Nachrichten verschickt. Um überall möglichst einfach einen der zahlreichen, kostenlosen BayernWLAN-Hotspots zu finden, bietet die App eine Karte mit allen Standorten.

Bei der Entwicklung der Bayern­App wurde sehr auf Bürgernähe und Benutzerfreundlichkeit geachtet. Deshalb wurden im Rahmen eines Digitallabors bei der Entwicklung auch Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen. Begleitet wurde die Entwicklung zudem von der renommierten Stiftung Pfennigparade. Sie hat die App auf Barrierefreiheit getestet und ist auch bei der Weiterentwicklung als Projektpartner mit im Boot. Ziel ist, eine möglichst gute und einfache Zugänglichkeit der App für alle Nutzer sicherzustellen.

Apropos Weiterentwicklung. Auf Anfrage von eGovernment Computing erklärte ein Sprecher des bayerischen Digitalministeriums zum Thema Multikanal-Zugang: „Der Multikanal-Ansatz ist im Grunde ja heute schon Realität. Online-Dienste der Verwaltung sind sowohl dezentral über Fach- und Kommunalportale sowie zentral über das BayernPortal als übergreifendes Verwaltungsportal des Freistaats Bayern erreichbar. Um den heutigen Nutzergewohnheiten der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden, bieten wir ab jetzt mit der BayernApp einen weiteren modernen Kanal mit zusätzlichen Diensten, wie News-Feeds und einer Karte mit freiem BayernWLAN an.“

Weitere Features

Zur Rolle der BayernApp im Zuge der OZG-Umsetzung hieß es, weitere OZG-Dienste würden ins BayernPortal eingebunden und seien damit auch über die BayernApp aufrufbar. Die OZG-Umsetzung schaffe somit die Basis, damit Online-Dienste über die BayernApp aufrufbar seien.

Bei Verwendung einer App stellt sich natürlich die Frage nach der Rolle des elektronischen Personalausweises. Dazu erklärte der Sprecher: „Bayern unterstützt das Projekt des digitalen Personalausweises auf mobilen Endgeräten, da ein nutzerfreundlicher und universeller Zugang zu allen Verwaltungsdienstleistungen entstehen kann. Der Freistaat steht dazu im engen Austausch mit dem BMI. Aus bayerischer Sicht werden eine möglichst einfache Nutzbarkeit und eine breite Verfügbarkeit für die Akzeptanz entscheidend sein.“

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