Schleswig-Holstein „Digitalisierung ist ein fortwährender Prozess“

Das Gespräch führte Susanne Ehneß Lesedauer: 5 min |

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Schleswig-Holstein treibt die Digitalisierung stetig voran. Dirk Schrödter, Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei, spricht im Interview über das neu aufgelegte, ressortübergreifende­ Digitalisierungsprogramm 3.0 und die Digitalstrategie seines Landes.

Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel
Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel
(© Marco2811 - stock.adobe.com)

Schleswig-Holstein hat das ­Digitalisierungsprogramm 3.0 aufgelegt und nimmt für die Umsetzung rund zehn Millionen Euro in die Hand. Was sind die Schwerpunkte des Programms?

Schrödter: Das Programm flankiert die durch das Kabinett beschlossenen digitalpolitischen Leitlinien unserer künftigen Digitalstrategie. Mit konkreten Projekten und Maßnahmen füllen wir die Digitalstrategie so mit Leben. Dass wir das alles nicht sequentiell abarbeiten, sondern das Programm parallel zur Strategieentwicklung auflegen, zeigt, wie agil wir in Schleswig-Holstein die Digitalisierung vorantreiben.

Dirk Schrödter, Digitalisierungsminister Schleswig-Holstein
Dirk Schrödter, Digitalisierungsminister Schleswig-Holstein
(© Frank Peter)

Zu den Themenclustern zählen eine grundsätzliche Offenheit gegenüber neuen digitalen Technologien, die Förderung der Nutzung Künstlicher Intelligenz, die konsequente Digitalisierung der Prozesse der Öffentlichen Verwaltung und der Unterstützung des damit verbundenen Kulturwandels. Wir räumen der Informationssicherheit und dem Ausbau unserer technischen Infrastruktur einen hohen Stellenwert ein und wollen die Nutzung von Daten u.a. mit der Förderung von OpenData vorantreiben. Und wir wollen auch die internen Daten der Verwaltung einer breiteren Nutzung zur Verfügung stellen. Damit schaffen wir den Weg zum Data Driven Government, d.h. Entscheidungen der Öffentlichen Verwaltung werden noch umfassender auf vorhandenen Daten basieren.

Durch all dies wollen wir unsere digitale Souveränität stärken. In diesem Kontext sind auch unsere Bestrebungen zu sehen, eine vielfältige Anbieterlandschaft zu fördern und dadurch einseitige Abhängigkeiten zu reduzieren. Wir wollen in diesem Zusammenhang die Verwendung von Open-Source-Lösungen in der öffentlichen IT-Infrastruktur stärken. Zugleich schaffen wir damit einen Katalysator für Wachstum und Beschäftigung in unserem Land. Wir stärken den Digitalstandort Schleswig-Holstein und unsere kleinen und mittelgroßen Unternehmen sowie unsere Start-ups. Und zu guter Letzt möchten wir mit einer „Green IT“ Schleswig-Holsteins Weg zu einem klimaneutralen Industrieland unterstützen.

Die Projekte kommen aus fast allen Ministerien – wird die ­Öffentliche Verwaltung zum Vorreiter?

Schrödter: Ja, exakt das ist unser Anspruch. Wir fördern natürlich auch die Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Schleswig-Holstein mit einem KI-Sondervermögen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Aber gleichzeitig wollen wir die Öffentliche Verwaltung zum Treiber von Innovation machen und ein digitales Ökosystem entstehen lassen. In diesem sollen innovative Ideen zu Lösungen führen, die in der ­Öffentlichen Verwaltung zum Einsatz kommen und dann wiederum auch Mehrwerte und Nutzen in der Wirtschaft zur Folge haben.

Die Zukunft der Verwaltung ist automatisiert, algorithmisiert, cloudifiziert und datenbasiert

Wie unterstützen Sie die Kommunen bei ihren Digitalisierungsbemühungen?

Schrödter: Das Land stellt den Kommunen eine moderne, hochleistungsfähige eGovernment-Infrastruktur zur Verfügung, die die Kommunen kostenfrei nutzen können. Das Land entwickelt und betreibt zudem für jede durch die Kommunen digital anzubietende Verwaltungsleistung einen Referenz-Onlinedienst zur ebenfalls ­kostenfreien Nutzung durch die Kommunen. Damit die hierdurch eingehenden Antragsdaten auch vollständig digital durch die kommunalen Behörden bearbeiten werden können, haben wir zusammen mit dem ITV.SH und durch Einsatz von Bundesmitteln die OZG-Cloud entwickelt. Diese dient der einfachen Antragsbearbeitung.

Kurz zusammengefasst, wir stellen die erforderlichen technischen Strukturen zur Verfügung, damit die Kommunen ihre Verwaltungsleistungen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen umfassend digital anbieten können.

Und das klappt. Mehr als 30 Kommunen bieten mehr als 500 digitale Leistungen an. Die größte ­Herausforderung ist, dass die Kommunen die vom Land bereit gestellten Leistungen auch tatsächlich einsetzen. Das tun längst noch nicht alle.

Auf der nächsten Seite: Die Pläne für die ministeriumsübergreifende Digitalstrategie & Schrödters Meinung zum Haushaltsplan 2024.

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