„Stadt, Land, Frust“ Digitalisierung in Deutschland kommt nur schleppend voran
Immer mehr Menschen wünschen sich digitale Angebote in den Städten und Gemeinden, in denen sie leben – das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom hervor. Diesen Wünschen werden aber nur die wenigsten Kommunen gerecht.
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Das Tempo der Digitalisierung in Deutschland ist für viele Deutsche zu langsam. 62 Prozent der Befragten schätzen den Digitalisierungsgrad in Ihrer Stadt oder Gemeinde als rückständig oder eher rückständig ein. Demgegenüber empfinden acht Prozent den Digitalisierungsgrad ihrer Stadt oder Gemeinde als sehr fortgeschritten und 28 Prozent als eher fortgeschritten.
Diese Einschätzung trifft auf ein großes Verlangen der Befragten nach digitalen Angeboten – 77 Prozent wünschen sich, in einer Stadt mit vielen digitalen Angeboten zu leben. Nur 21 Prozent wollen keinen Ausbau von eGovernment. Als Hauptgründe für die ablehnende Haltung wird zumeist der Datenschutz genannt. So fürchten 76 Prozent zum gläsernen Bürger zu werden, 66 Prozent fürchten den Missbrauch ihrer Daten und immerhin noch 58 Prozent der Befragten sorgen sich, dass digitale Angebote negative Auswirkungen auf zwischenmenschliche Kontakte haben könnten.
Digitalisierung als Problemlöser
Die Digitalisierung wird von weiten Teilen der Interviewten als ein Problemlöser angesehen, mit der man etwa die Bildungsangebote für Kinder, die Mobilitäts- und Verkehrskonzepte und die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen verbessern könnte. „Mit digitalen Lösungen überwindet man Distanzen: in der medizinischen Versorgung, in der Bildung, im Bürgerservice, bei der Arbeit. Und nirgendwo sind die Distanzen größer als auf dem Land. Digitalisierung ist hier das Mittel der Wahl“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Digitale Katastrophenwarnung
Auch der Einsatz von digitalen Lösungen wird Bereich der Katastrophenwarnung erhält großen Zuspruch. 96 Prozent möchten Katastrophenwarnungen, zum Beispiel bei schweren Unwettern, von Behörden über das Smartphone empfangen.
Scheitern der OZG-Umsetzung?
86 Prozent der Umfrageteilnehmer möchten – vermutlich genau deswegen – , dass die Digitalisierung mit mehr Nachdruck in den Stadt- und Gemeindeverwaltungen verfolgt wird. Jedoch sind rund zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) der Meinung, dass die fristgerechte Umsetzung des Onlinezugangsgesetztes (OZG) scheitern werde.
„Bund muss mehr Verantwortung übernehmen“
Um die Digitalisierung voranzutreiben spricht sich Bitkom-Hauptgeschäftsführer Rohleder für ein stärkeres Eingreifen des Bundes aus: „Der Bund muss mehr Verantwortung bei der Digitalisierung übernehmen und handlungsfähiger werden, er muss Standards setzen und unterstützen dürfen. Kommunen brauchen Geld, Know-how und einen engen Austausch mit Bürgerschaft und Wirtschaft.“
Dieser Ansicht ist auch die Mehrheit der Befragten. 81 Prozent finden, dass der Bund in Digitalisierungsfragen mehr Zuständigkeiten erhalten sollte, um bundesweite Standards schaffen zu können.
Weitere Informationen und Zahlen zur Studie finden Sie hier.
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