Der eGov-Campus Digitale Weiterbildung im eGovernment

Von Vera Spitzer, Prof. Dr. Maria A. Wimmer und Prof. Dr. Holger Hünemohr Lesedauer: 4 min |

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Mit dem eGov-Campus ist eine Lernplattform entstanden, die auf Hochschulniveau Bildungsangebote rund um das Thema eGovernment und Verwaltungsmanagement anbietet. Beteiligt sind Hochschulen im gesamten Bundesgebiet. Alles über die Lernplattform, das aktuelle Modulportfolio und die Möglichkeiten, die sich Verwaltungsmitarbeitenden für die Weiterbildung bieten.

Der eGov-Campus bietet ortsunabhängig Weiterbildungsmöglichkeiten für Verwaltungsmitarbeitende.
Der eGov-Campus bietet ortsunabhängig Weiterbildungsmöglichkeiten für Verwaltungsmitarbeitende.
(Bild: contrastwerkstatt – stock.adobe.com)

Die Digitalisierung des öffentlichen Sektors bleibt in den nächsten Jahren ein zentrales Thema in Deutschland. Laut einer Studie von McKinsey fehlen in der Öffentlichen Verwaltung aktuell bereits 40.000 IT-Fachkräfte und Digital-Experten im Bereich Digitalisierung, eGovernment und der Umsetzung digitaler Technologien. Bis 2030 sollen über 800.000 Vollzeitfachkräfte in verschiedenen Bereichen der Öffentlichen Verwaltung gesucht werden. Die öffentlichen Verwaltungen benötigen dringend IT-Kompetenzen, etwa für die nächsten Schritte der digitalen Transformation, für die Standortsicherung und insbesondere für die Umsetzungen des Onlinezugangsgesetzes.

Der Aufbau von Digitalkompetenzen und die gezielte Aus- und Weiterbildung von Fachkräften mit eGovernment-Expertise im öffentlichen Dienst sind essenziell. Bislang fehlte es jedoch an einem flexiblen Weiterbildungsformat, welches ganzheitlich unterschiedliche eGovernment-Lehrinhalte vermitteln kann.

Der eGov-Campus

Auf Vorschlag des Landes Hessen wurde 2020 das Projekt „eGov-Campus“ durch den IT-Planungsrat ins Leben gerufen und aufgebaut. 2023 ist der eGov-Campus in das Produkt-Management der FITKO überführt worden. Der eGov-Campus ist in Deutschland die Aus- und Weiterbildungsplattform rund um eGovernment und die Digitalisierung der Öffentlichen Verwaltung und bietet unterschiedliche frei zugängliche Online-Lernmodule (sogenannte Massive Open Online Courses, MOOCs): von technischen über prozessbezogene bis hin zu rechtlichen und organisatorischen Themenstellungen.

Das Gesamtprojekt wurde durch die HS RheinMain mit Unterstützung der WWU Münster koordiniert und bringt ein flächendeckendes Netzwerk an Universitäten und Hochschulen zusammen, um verschiedene MOOCs und Lernformate zu entwickeln. Ein weiteres Format sind regelmäßige Online-Ringvorlesungen von Professuren zu aktuellen Fragestellungen der Verwaltungsdigitalisierung, welche durch politische Schlüsselakteure eingeführt und im Nachgang als Video bereitgestellt werden.

Das Angebot des eGov-Campus
Das Angebot des eGov-Campus
(Bild: Holger Hünemohr, Vorsitzender des Beirats des eGov-Campus)

Der eGov-Campus und seine Bildungsinhalte sind kostenlos auf einer zentralen Plattform zugänglich. Nutzende können sich jederzeit und völlig ortsunabhängig in Kurse einschreiben und diese konsumieren, um sich weiterzubilden. Jedes einzelne Lernmodul ist in kleine Lerneinheiten aufgeteilt. Jede davon besteht aus mehreren kurzen Videosequenzen (5-15 Minuten pro Einheit) sowie verschiedenen Quizzes, Fallstudien und Abschlusstests. Damit können die Lernenden flexibel bspw. auch in der Mittagspause eine kurze Lerneinheit einlegen und die gelernten Inhalte durch ein Quiz vertiefen. Zum Abschluss kann eine Teilnahmebestätigung oder, wenn Abschlusstests und Prüfungen erfolgreich abgeschlossen sind, eine Leistungsbescheinigung abgerufen werden, die mittlerweile von einigen IT-Dienstleistern als Weiterbildung anerkannt wird.

Die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung des eGov-Campus und seiner Module erfolgen durch den Beirat, dem zu gleichen Teilen Professuren von Universitäten und HAWs sowie Praktiker angehören.

Die Lernmodule und Hochschulen im Überblick

Am eGov-Campus sind mittlerweile über zwanzig Hochschulen und Universitäten an der Entwicklung von Lernmodulen im Bereich eGovernment und Digitalisierung des öffentlichen Sektors beteiligt. 2021 gingen die ersten vier Module online:

  • Prozessmanagement im öffentlichen Sektor (Prof. Becker, WWU Münster)
  • Verwaltungsportale (Prof. Proeller, Uni Potsdam & Prof. Schuppan, SHI)
  • Open Government (Prof. von Lucke, Zeppelin Universität)
  • IT-Architekturrahmenwerke und -konzepte des öffentlichen Sektors (Prof. Wimmer, Uni Koblenz)

Seit 2022 angebotene Module sind:

  • KI in öffentlichen Verwaltungen (Prof. Heine, Uni Lübeck)
  • ERP-Systeme in der öffentlichen Verwaltung (Prof. Hemker, HS des Bundes)
  • Digitale Plattformen als Motor der Digitalisierung in der Verwaltung (Prof. Krcmar, TU München)
  • Informationsmanagement im öffentlichen Sektor (Prof. Krcmar, TU München)
  • Human Factors im eGovernment-Design – Durch menschenzentrierte Gestaltung zu besseren Services (Prof. Lück-Schneider, HWR Berlin)
  • Innovative digitale Technologien für die öffentliche Verwaltung (Prof. Meinel, HPI)
  • Neues Arbeiten und Führen in digitalisierten Verwaltungsstrukturen (Prof. Proeller, Uni Potsdam & Prof. Schuppan, SHI)
  • Informationssicherheitsmanagement in der öffentlichen Verwaltung (Prof. Rätz, HS Meißen)
  • Gestaltung der digitalen Transformation in der öffentlichen Verwaltung am Beispiel des OZG (Prof. Seckelmann, ehem. DUV & Prof. Daum, DHBW)
  • Rechtliche Grundlagen von eGovernment (Prof. Sorge, Uni Saarland & Prof. Spiecker, Goethe Uni Frankfurt)
  • Digitale Barrierefreiheit – Teilhabe für alle (Prof. Tannert, HS Bremen & Prof. Meyer zu Bexten, LBIT)
  • Interoperabilität und Standardisierung in eGovernment (Prof. Wimmer, Uni Koblenz)

Ausblick

Seit 2023 arbeitet das Lehrendennetzwerk auch daran, die Angebote weiter zu modularisieren, sodass bestehende Lernangebote als Microcontents oder in Verbindung mit Study Days noch kleinteiliger und zielgruppengerechter bereitgestellt werden. Weiterhin erfolgt die schrittweise Überführung der Koordination und Weiterentwicklung des eGov-Campus an die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer.

Hierzu finanziert die FITKO seit Anfang 2023 eine Professur mit Fokus Verwaltungsinformatik und Verantwortung der Verstetigung des eGov-Campus und des deutschlandweiten Lehrenden-Netzwerks.

Die Autoren

Vera Spitzer ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin in der Forschungsgruppe E-Government am Fachbereich Informatik der Universität Koblenz.

Prof. Dr. Maria A. Wimmer ist Professorin und Leiterin der Forschungsgruppe E-Government am Fachbereich Informatik der Universität Koblenz.

Prof. Dr. Holger Hünemohr ist Professor für Verwaltungsinformatik, Hochschule RheinMain, Wiesbaden.

Zum eGov-Campus gelangen Sie hier:

eGov-Campus

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