Interview mit Katrin Lange, Vorsitzende IT-Planungsrat Die Verwaltung aus der Vergangenheit holen

Autor Manfred Klein

Katrin Lange hat den Vorsitz im IT-Planungsrat übernommen. Sie hat sich vorgenommen, die Bedenkenträgerei einzuschränken und die Verwaltungskultur zu modernisieren. In puncto Geodaten wünscht sie sich eine grenzübergreifende Zusammenarbeit.

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Das brandenburgische Innenministerium steuert die eGovernment-Entwicklung und arbeitet derzeit an einem eGovernment-Gesetz
Das brandenburgische Innenministerium steuert die eGovernment-Entwicklung und arbeitet derzeit an einem eGovernment-Gesetz
(Bild: © Innenministerium Brandenburg)

eGovernment Computing sprach mit der zuständigen Staatssekretärin Katrin Lange über den Portalverbund, die Digitalisierung von Geoinformationen, kommunale eGovernment-Lösungen sowie das Angebot des IT-Planungsrates und des Landes Brandenburg auf der CeBIT.

Frau Lange, Sie haben für das Land Brandenburg den Vorsitz im IT-Planungsrat übernommen. Welche Ziele verfolgen Sie in dieser Funktion?

Lange: Es sind durchaus spannende Zeiten für das eGovernment in Deutschland. Uns allen ist klar, dass wir bei diesem Thema in Deutschland noch nicht da sind, wo wir eigentlich hin wollen. Ich bin vor allem daran interessiert herauszufinden, welche Hindernisse einem stärkeren Ausbau des eGovernment im Wege stehen. Für manche Hemmnisse mag es gute Gründe geben, denn nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch rechtlich zulässig oder auch nur sinnvoll. Aber mein genereller Eindruck ist schon, dass wir uns manchmal auch gegenseitig im Wege stehen. Bedenken mögen an sich nicht falsch sein, aber beim Thema eGovernment gibt es zu viel Bedenkenträgerei.

Die brandenburgische Staatssekretärin Katrin Lange hat den Vorsitz im IT-Planungsrat übernommen
Die brandenburgische Staatssekretärin Katrin Lange hat den Vorsitz im IT-Planungsrat übernommen
(Bild: © Kathleen Friedrich – Innenministerium Brandenburg)

eGovernment ist eines der Themen, das mit darüber entscheidet, ob wir in Deutschland nicht nur heute, sondern auch in der Zukunft erfolgreich sein werden. Die Öffentliche Verwaltung muss sich dieser Herausforderung stellen. Und dazu muss sie sich ändern; auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich ändern. Unsere Verwaltungskultur ist mir persönlich noch zu stark dem 20. Jahrhundert verhaftet – und damit der Vergangenheit. Hier hat der IT-Planungsrat ein weites Feld zu bearbeiten und dazu möchte ich als Vorsitzende meinen Beitrag leisten.

Welche Maßnahmen planen Sie als Vorsitzende des IT-Planungsrats, um den um den geplanten Portalverbund voranzubringen?

Lange: Der geplante Portalverbund beschreibt ein sehr ehrgeiziges Ziel. Der Ansatz jedenfalls ist völlig überzeugend: Es wird nämlich konsequent vom Nutzer her gedacht, dem es darum geht, zum gewünschten Angebot zu kommen und den es überhaupt nicht interessieren muss, ob ein Angebot vom Bund oder einem Land oder sonst wem betrieben wird. Die geplante Verknüpfung der Portale soll genau dies ermöglichen.

Ich kann das nur sehr unterstützen. Bund und Länder müssen sich nun die Karten legen, wie sie ganz praktisch zum Gelingen dieses Projektes beitragen können. Die Ausgangslage ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Ich sehe da noch einige Schwierigkeiten auf uns zu kommen. Wir sollten aber gemeinsam daran arbeiten, den Erfolg des Portalverbunds zu ermöglichen – es geht also um das Wie, und nicht mehr um das Ob.

Brandenburg hat auch für die nächsten beiden Jahre den Vorsitz im Lenkungsgremium Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) übernommen. Welche Ziele wollen Sie hier erreichen?

Lange: Die GDI-DE ist Teil der Europäische Geodateninfrastruktur INSPIRE. Die EU-Kommission hat vor geraumer Zeit beschlossen, dass im November 2017 für INSPIRE grundlegende Geodaten, also zum Beispiel Adressen, Verkehrsnetze und Schutzgebiete in einem europaweit einheitlichen Datenmodell verfügbar sein sollen. Damit könnten dann die Geodaten aus der gesamten EU in gleicher Struktur und gleichem Layout miteinander in Bezug gesetzt werden. Ich denke, die Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens leuchtet jedem unmittelbar ein.

So machen Umweltschadstoffe und Hochwasser nicht Halt an Landesgrenzen. Wir müssen uns grenzübergreifend stärker vernetzen. Unter Federführung Brandenburgs muss das Lenkungsgremium diesen Prozess in Deutschland steuern. Dies und die weiteren Aufgaben des Gremiums fußen auf einer Verwaltungsvereinbarung von Bund und Ländern. Die Vereinbarung soll noch in diesem Jahr fortgeschrieben werden. Darum werden wir uns kümmern. Das hört sich zwar alles ein bisschen technisch und kompliziert an, aber in Wahrheit gibt es wenig, was so sinnvoll und praxisorientiert ist wie die Digitalisierung von Geoinformationen. Das halte ich wirklich uneingeschränkt für ein Erfolgsprojekt.

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