Authentifizierung über Sprachbiometrie Die eigene Stimme als Kennwort

Redakteur: Susanne Ehneß

Eine neue Art der Authentifizierung über Sprachbiometrie soll Kunden und Mitarbeitern in Service Centern die Identifizierung übers Telefon ermöglichen.

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Das Stimmprofil ist einzigartig und lässt sich nicht kopieren
Das Stimmprofil ist einzigartig und lässt sich nicht kopieren
(© Almato GmbH)

Der Authentifizierungsprozess am Telefon kann langwierig sein. Es wird nach der Kundennummer gefragt, zur Absicherung werden noch Mädchenname der Mutter, Geburtstag oder die Adresse eingeholt – und wird der Anrufer weitergeleitet, geht das ganze Prozedere nicht selten von vorne los. Traditionelle Authentifizierungsfragen sind dabei laut Softwareanbieter Almato „zeitraubend, mühselig und dabei noch nicht einmal sicher“. Unter 2.500 Anrufen in Contact Centern seien zehn Betrugsversuche. „Bis zu 50 Prozent aller Authentifizierungsfragen können von Betrügern geknackt und die Passwörter erraten werden“, so das Unternehmen.

(© Almato GmbH)

Stimmprofil statt Abfrage-Hürdenlauf

Während traditionelle Authentifizierungsfragen oder Passphrasen à la „Mein Passwort ist Kanarienvogel“ anfällig für Betrüger seien, soll nun eine spezielle Software eine nahezu fälschungssichere Authentifizierung ermöglichen. Bei Real Time Authentication (RTA) werden die stimmbiometrischen Eigenschaften des Kunden mit Echtzeit-Entscheidungsmetriken kombiniert, um in wenigen Sekunden den Anrufer als Kunden zu identifizieren. Der Mitarbeiter wird über ein Pop-up-Fenster informiert, ob der Authentifizierungsprozess erfolgreich war, der Kunde bekommt von alledem nichts mit und kann ohne den üblichen Abfrage-Hürdenlauf sein Anliegen vortragen.

„Das Stimmprofil eines jeden Menschen ist einzigartig und die Software lässt sich auch nicht austricksen“, so Peter Beckschäfer, Manager Sales der Almato GmbH. Der Reutlinger Automatisierungssoftware-Spezialist ist gerade dabei, die Methode bei einem Kundenunternehmen aus der Telekommunikationsbranche zu implementieren. Die Authentisierung über RTA soll bei Krankheit – selbst bei heiserer Stimme – funktionieren, und auch nahe Verwandte (sogar Zwillinge) sollen sich über RTA eindeutig identifizieren lassen.

Individueller Voiceprint

Bei RTA wird das Stimmprofil nicht als Audiodatei gespeichert, sondern nur die Charakteristiken des individuellen Voiceprints wie die Höhe der Stimme, der Akzent sowie physische Charakteristiken wie beispielsweise die Form des Stimmapparates sowie verhaltensbasierte Charakteristiken wie Aussprache und Geschwindigkeit.

Ein Stimmprofil setzt sich laut Almato aus hunderten verschiedenen Charakteristiken zusammen, die sich nicht kopieren lassen. Die Authentifizierungsmethode sei auch deshalb fälschungssicher, weil RTA im freien Gespräch funktioniere – es muss also keine Passphrase gesagt werden, die von Betrügern aufgezeichnet und wiedergeben werden könnte.

Selbst wenn ein Betrüger an die Dateien gelangen würde, so könnte er daraus keine Stimme nachbilden. „Jede Datei ist mit einem Schlüssel belegt, so dass Unbefugte nicht wissen, mit welchem Account die Charakteristiken jeweils verknüpft sind“, erklärt Beckschäfer.

Mehrfach geschützt, gilt die Authentifizierung über Sprachbiometrie laut Almato als eine der sichersten Methoden auf dem Markt. Im Ausland hat sich die Methode etabliert – beim Vorreiter Citibank haben über 75 Prozent der Kunden der Authentifizierung über RTA zugestimmt. „Die Identifizierung über das Stimmprofil ist schnell, sicher und diskret“, fasst Beckschäfer zusammen.

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