eGovernment-Projekt „Würzburg integriert“ Der OB vermisst spürbare Einsparungen

Redakteur: Gerald Viola

Die Vorschusslorbeeren waren beachtlich: 2005 wurde der Masterplan mit dem Best-Practice-Award Media@Komm-Transfer ausgezeichnet. 2007 kassierten die Stadt Würzburg und der private Partner arvato für das Projekt den PPP-Award. Los ging’s dann im Mai letzten Jahres – und jetzt ist Sand im Getriebe der hochgelobten Integrationsplattform, mit der die Stadtverwaltung 27 Millionen Euro einsparen will.

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Richtig ist, dass die mainfränkische Metropole in organisatorischer, technischer und finanzieller Hinsicht neue Wege eingeschlagen hat. Es sollte auch kein weiteres, einsames Leuchtturmprojekt bleiben, sondern die Verantwortlichen wollten erreichen, dass es auch auf andere Kommunen übertragbar ist. Und bereits Ende letzten Jahres hieß es aus dem Rathaus: „Durch die konsequente Konzeption der fallorientierten Bearbeitung, die Ausrichtung auf das Lebenslagenprinzip und die integrierte technische IT-Lösung ist Würzburg auch den Ansprüchen, die aus der EU-Dienstleistungsrichtlinie erwachsen, einen großen Schritt näher gekommen.“

Da überraschte es Außenstehende, dass ein wesentlicher Wegbereiter des Projektes vor zwei Wochen das Handtuch warf. Professor Dr. Rainer Thome kündigte seinen Beratervertrag: „Das Projekt hat sich von einer Aufgabenstellung hinsichtlich der Entwicklung einer integrativen Lösung eher zu einem Projekt der Abwägung der vertraglichen Usancen entwickelt.“

Was Kommunalreferent Wolfgang Kleiner sehr bedauert: „Wir haben eine wertvolle Unterstützung verloren. Er sollte als Berater vor allem die technische Lösung untersuchen. Das fehlt uns nun.“ Dennoch sieht Kleiner das Projekt auf einem guten Weg. Im Frühjahr sei das elektronische Bürgerbüro eröffnet worden. Das Projekt sei auf zehn Jahre angelegt. „Wir haben jetzt ein halbes Jahr hinter uns, da gibt es keinen Grund aufzuhören.“

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