Telemedizin Der Hausarzt in der Hosentasche

Redakteur: Jürgen Sprenzinger |

Durch Telemedizin kann medizinische Betreuung in das gewohnte Umfeld eines Patienten integriert werden. Kontrolle und Diagnose können so, auch für Menschen mit schweren gesundheitlichen Belastungen, zur Nebensache werden. Risiken werden durch Machine-to-Machine-Technologie (m2m) minimiert, ohne dass der Alltag beeinträchtigt wird.

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Das Dual-Band 800/1900 MHz CDMA/1xRTT CC864-DUAL-Modul ist für mittlere Industrieanwendungen konzipiert, die einen kompakten Formfaktor und Konnektivität erfordern
Das Dual-Band 800/1900 MHz CDMA/1xRTT CC864-DUAL-Modul ist für mittlere Industrieanwendungen konzipiert, die einen kompakten Formfaktor und Konnektivität erfordern
(Bild: Telit)

Gerade im Alter, wenn medizinische Begleitung besonders wichtig wird, ist die persönliche Mobilität oft eingeschränkt. Im ländlichen Raum bedeutet der Weg zum Arzt oft einen besonders hohen Zeitaufwand – dazu kommen meist lange Wartezeiten, bis überhaupt ein Termin bei einem Spezialisten vereinbart werden kann. Außerhalb von großen Städten haben immer weniger Ärzte aufgrund des Ärztemangels zunehmend größere Einzugsgebiete zu betreuen. Dazu kommt die steigende Nachfrage nach medizinischen Leistungen durch den demographischen Wandel. Eine Lösung für die hieraus erwachsende Versorgungslücke bietet die Telemedizin.

Vorbild USA

In den USA ist die Messung der Herzdaten ein Gebiet, in dem Telemedizin erfolgreich angewendet wird. Früher mussten Herzpatienten lange zur Kontrolle im Krankenhaus bleiben. Durch Telekardiologie, wie dem MCOT-System (Mobile Cardiac Outpatient Telemetry) von CardioNet, können diese heute in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren, ohne auf die Sicherheit einer medizinischen Kontrolle zu verzichten. Die Herzdaten werden über Sensoren und einer kompakten Box direkt am Körper per EKG-Überwachung erfasst. Ein Mobilfunkgerät sendet diese an eine Zentrale, wo Spezialisten rund um die Uhr auswerten und im Notfall reagieren können.

„Die MCOT-Lösung von CardioNet ist ein Musterbeispiel für die großen Vorteile, die Mobilfunktechnologien der modernen Medizin ermöglichen. Ärzte können sofort auf aktuelle medizinische Werte reagieren, und Patienten ersparen sich teure Krankenhausaufenthalte“, sagt Alexander Bufalino, CMO bei Telit Wireless Solutions.

Telit liefert mit dem CC864-DUAL das zentrale Modul für diese eHealth-Anwendung. Bufalin weiter: „Ein solches Szenario ermöglicht chronisch kranken Menschen, ein weitgehend normales Leben zu führen und gleichzeitig zuhause von einer medizinischen Versorgung zu profitieren, wie sie zuvor nur in Krankenhäusern möglich war.“

Telemedizin in Deutschland

Während etwa in den USA die Telemedizin längst wesentlicher Bestandteil der medizinischen Versorgung ist, steht die Entwicklung in Deutschland noch am Anfang. Lediglich eine Anwendung findet sich im Leistungskatalog der Krankenkassen: die Fernwartung von Herzschrittmachern.

Der Hightech-Branchenverband Bitkom hat das Thema eHealth in Deutschland auf die Agenda gesetzt, denn Patienten profitieren hierzulande noch zu wenig von den Vorteilen der reibungslos vernetzten Versorgungsprozesse. Pilotprojekte zeigen aber schon heute, welches Potential die Telemedizin insbesondere für eine älter werdende Bevölkerung bietet.

So ist etwa in Bayern im vergangenen Jahr das Pilotprojekt „PädExpert“ angelaufen, das vor allem Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine umfängliche medizinische Versorgung ermöglichen soll. Dabei können Hausärzte die Patientenakte digital an den jeweils passenden Facharzt übermitteln. Die Software dient daher als Begleitung zur gewöhnlichen Behandlung und bietet besonders Patienten mit chronischen Erkrankungen, unklaren Befunden oder seltenen Erkrankungen eine maßgeschneiderte Versorgung. Denn auch detailliertes Spezialwissen wird so in der Fläche verfügbar. Die Erprobung und Evaluation des Projekts ist bis 2015 geplant.

Eine weitere Anwendung, die den Weg zum Arzt ersetzt, ist die Telematik-App „Klara“, die auf Hauterkrankungen spezialisiert ist. Sie erlaubt dem Anwender, jederzeit einen Dermatologen zu konsultieren. Per App wird ein Foto der verdächtigen Stelle gemacht und mit zusätzlichen Informationen direkt an den Arzt geschickt. Dies ist als anonymer Erstkontakt möglich, um eine Begutachtung und Empfehlung durch einen Experten zu erhalten, oder zur regelmäßigen Verlaufskontrolle durch den behandelnden Dermatologen. Die Antwort des Arztes soll innerhalb weniger Stunden vorliegen, sodass langwieriges Warten und Wege zum Spezialisten entfallen.

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