Postident gekündigt – Jetzt knallt‘s zwischen den ehemaligen Partnern De-Mail: Sabotiert Deutsche Post (ePostbrief) die Telekom und United Internet?

Redakteur: Gerald Viola

Deutsche Telekom und United Internet werfen der Deutschen Post – so die Wirtschaftswoche – vor, die Einführung des geplanten eMail-Dienstes De-Mail zu sabotieren. Die Post soll sogar Hacker engagiert haben, um De-Mail-Sicherheitslücken aufzudecken.

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Das Wirtschaftsmagazin: „Den Nationalen IT-Gipfel am vergangenen Dienstag in Dresden boykottierte die Führung der Deutschen Post aus Protest. Besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel doch medienwirksam den Stand des De-Mail-Konsortiums, hinter dem die Deutsche Telekom sowie die GMX- und Web.de-Mutter United Internet stehen. Versuche der Post, auf höchster Ebene den Besuch zu stoppen, waren gescheitert.

Unter dem Namen De-Mail wollen die zwei Unternehmen im nächsten Frühsommer einen eMail-Dienst starten, der behördlich anerkannt ist. Die Post betrachtet De-Mail (aus deren Entwicklung sie überraschend ausgestiegen war, Anmerkung der Redaktion) als massive Konkurrenz zum eigenen kostenpflichtigen ePostbrief, einer kürzlich eingeführten neuartigen eMail für vertrauliche Information, die bei Bedarf auch in Papierform zugestellt wird. Mit ihr versucht Post-Chef Frank Appel, seinen Konzern fit für die Zukunft zu machen – mit aller Macht.“

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Jetzt werfen die zwei Telekommunikationskonzerne dem gelben Briefriesen vor, seit Monaten durch missliebige Aktionen und intensive Lobbyarbeit die Vorbereitungen auf den eMail-Dienst De-Mail zu torpedieren. So weigere sich die Post unter anderem vehement, der Telekom und United Internet ihr Postident-Verfahren anzubieten.

Via Postident wollten sie eigentlich in Postfilialen einmalig die Identität des Nutzers anhand des Personalausweises prüfen lassen – bevor der seine De-Mail-Adresse erhalte. Postident sei derzeit in Deutschland der Standard für Identitäts-Checks und werde unter anderen von Kreditkartenunternehmen und Banken genutzt.

Inzwischen habe United Internet laut Wirtschaftswoche eine Klage vor dem Landgericht Köln eingereicht, mit der das Unternehmen die Post zwingen will, auch der De-Mail diese Dienstleistung anzubieten. Die Verhandlung beginne am 23. Dezember. „Die Post versucht, die Einführung der De-Mail zu verzögern, um zuvor ihren ePostbrief im Markt etablieren zu können“, heiße es bei United Internet.

Schlammschlacht um die „sichere eMail“

Doch nicht nur das verweigerte Postident-Verfahren bringe die Manager von Telekom und United Internet auf die Palme. So vermute man auch, dass die Post hinter einer Debatte um Sicherheitslücken der De-Mail stecke.

In der geht es darum, dass die eMails im Rechenzentrum auf Viren geprüft werden. Das sei ein Angriffspunkt für Hacker. Die Telekom widerspreche. Der Konzern habe Hacker etwa vom Chaos Computer Club engagiert. Ihnen sei es nicht gelungen, das System zu knacken. Die Post bestreitet indes, die Sicherheitsdebatte lanciert zu haben.

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