Wiens Digitale Agenda vor dem nächsten Schritt Das Nervensystem der smarten Stadt

Redakteur: Manfred Klein

Die Stadt Wien hat im Herbst ein Projekt zur Erstellung einer Digitalen Agenda gestartet, um aus dem Blickwinkel der Informations- und Kommunikationsgesellschaft die strategischen Rahmenbedingungen zur Umsetzung einer Smart-City-Rahmenstrategie zu schaffen. Inzwischen haben die Verantwortlichen die nächsten Schritte getan.

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Neues zu Wiens Digitaler Agenda
Neues zu Wiens Digitaler Agenda
(Bild: Statd Wien)

Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien, setzt bei der Digitalen Agenda auf die Einbindung aller Bevölkerungskreise
Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien, setzt bei der Digitalen Agenda auf die Einbindung aller Bevölkerungskreise
(Bild: Satdt Wien)

In Wien hat man den Vorgang der Ideensammlung vorläufig abgeschlossen und eine erste Rohfassung der Digitalen Agenda formuliert. „Vorläufig“ deshalb, weil der gesamte Vorgang hin zu einer Digitalen Agenda von den Verantwortlichen als kontinuierlicher Prozesse verstanden wird, der über die Laufzeit des Projektes gar nicht abgeschlossen werden kann. Doch schon diese ersten Schritte haben interessante Ergebnisse zu Tage gefördert. Im Interview mit eGovernment Computing erläutert der CIO der Stadt Wien, Ulrike Huemer, diese Zwischenresultate.

Frau Huemer, warum arbeitet Wien an einer digitalen Agenda?

Huemer: Als ich letztes Jahr die Funktion der CIO in Wien übernommen hatte, habe ich die Entscheidung getroffen, dass Wien eine neue IKT-Strategie benötigt, um die vor uns liegenden Herausforderungen – die sich aufgrund der zunehmenden Digitalisierung ergeben – bewältigen zu können.

Technologisch sind wir heute mit Themen wie Mobile Endgeräten, Big Data, dem Internet der Dinge, – also allem was Cloud-Infrastrukturen mit Sensorik und Datenanalysen verbindet – konfrontiert. Auch organisationstheoretisch hat sich durch unseren starken Fokus auf die BürgerInnenorientierung und den Transparenzgedanken der Anspruch an das, was Verwaltung leisten kann und muss, einiges getan. Die Stadt Wien ist in Lebensqualitäts- und Smart-City-Rankings immer ganz weit vorne dabei, das heißt aber auch, dass wir bei der IT Spitze sein müssen. Denn die IKT ist das Nervensystem der „smarten“ Stadt.

Mir war wichtig, dass wir eine Agenda erarbeiten, die Stakeholder von innen, also vor allem die Mitarbeiter der IT-Abteilungen der Stadt Wien, und die von außen, also die Bürger und die IT-Wirtschaft, in den Prozess integriert.

Zudem soll die Agenda nicht als Strategiedokument gesehen werden, sondern als Strategieprozess. Denn eines wurde uns sehr rasch bewusst, die enorme Dynamik in der IT bedingt, dass nicht das Dokument, sondern der Prozess wichtig ist und als solcher institutionalisiert werden muss.

Die digitale Agenda, wie sie vor uns liegen wird, ist selbst ein Ergebnis dieser neuen Art zu denken. Sie ist nicht im stillen Kämmerlein entstanden, sondern das Resultat eines kollektiven Arbeitsprozesses, an dem über mehrere Monate Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Stadt Wien, den stadtnahen Unternehmungen und Bürgerinnen und Bürgern partizipiert haben. Erst bei der Ideengenerierung, dann in Arbeitsgruppen bei der Sichtung und Diskussion der Ideen und zuletzt bei der Arbeit am Text selbst.

Diese Art der Zusammenarbeit ist nur vorstellbar im Möglichkeitsraum innovativer Technologien, und es bedarf vor allem einer Änderung der traditionellen durchaus sehr hierarchisch geprägten Arbeitsmethoden. Aber wo neue Technologie und neues Denken zusammenkommen, wird Erstaunliches möglich.

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