IDC: Negativtrend bei Business-Network-Services ist beendet BT erhält Netzwerk-Aufträge von Dessous-Firma und Pharma-Konzern

Autor / Redakteur: Furutan Celebi / Katrin Hofmann

British Telecom (BT) hat kürzlich zwei WAN-Aufträge mit multinationalen Unternehmen bekommen. Am 21. Dezember 2011 gab BT bekannt, die Schweizer Triumph International künftig mit erweiterten WAN-Dienstleistungen zu versorgen, und am 5. Januar 2012 wurde der Öffentlichkeit ein Ausbau der bisherigen Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Bristol-Myers Squibb kommuniziert.

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Furutan Celebi, Research Manager, EMEA Telecommunications and Networking bei IDC in Frankfurt
Furutan Celebi, Research Manager, EMEA Telecommunications and Networking bei IDC in Frankfurt

BT versorgt Triumph International bereits seit 2003 mit WAN-Diensten. Der Hersteller von Lingerie und Unterbekleidung beschäftigt rund 36.500 Mitarbeiter in 120 Ländern und hat BT nun damit beauftragt, die Unternehmenszentrale im schweizerischen Bad Zurzach nahe der deutschen Grenze mit ihren Produktionsstätten und Boutiquen zu vernetzen. Der Vertrag beinhaltet gemäss der Presseinformation eine „beträchtliche“ Ausweitung der Netzwerkleistung des Traditionsunternehmens.

Die Geschäftsbeziehung zwischen BT und dem amerikanischen Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb mit Sitz in New York besteht bereits seit 2005. Die Vertragsverlängerung umfasst Netzwerk-Dienstleistungen unter anderem für Weitverkehrsnetze (WAN) und lokale Netzwerke (LAN), Fernzugriff (remote access) und eine Telefonie-Infrastruktur. Ferner bezieht der Pharmariese, der weltweit rund 28.000 Menschen beschäftigt, künftig Dienste für die Netzwerk-Sicherheit sowie ein Compliance Management, das an die spezifischen Anforderungen der Pharmabranche abgepasst wird. Die Vertragserweiterung gilt nach Angaben beider Unternehmen weltweit für alle Standorte von Bristol-Myers Squibb.

Vorangegangen waren ein größerer Auftrag von der BASF im September 2011 im Volumen von 200 Millionen Euro und zwei Aufträge vom EU Parlament Anfang Dezember 2011 im Gesamtvolumen von 120 Millionen Euro.

IDC geht davon aus, dass sich BT mit der Kommunikation dieser erweiterten Verträge strategisch als kompetenter Partner für global agierende Konzerne positionieren möchte.

Prognose

Dem Negativtrend der Jahre 2009 und 2010 auf dem Markt für Business-Network-Services, welcher die Segmente WAN, VPN und Breitbanddienste abdeckt, setzte sich nicht fort. Bis 2014 prognostiziert IDC eine durchweg positive Entwicklung für den (siehe EMEA Business Network Services 2011 Top 10 Predictions, IDC # HP01T, Februar 2011).

Eine kürzlich von IDC durchgeführten Befragung von 1.546 Unternehmen in Europa, Nahost und Afrika zufolge planen mehr als 25 Prozent der Firmen eine leichte beziehungsweise starke Budget-Erhöhung für WAN- und VPN-Dienste. In der Schweiz wollen 21 Prozent der Befragten mehr Geld ausgeben, in Deutschland planen nur 17prozenteinen Investitionsanstieg – beide Länder liegen damit unter dem EMEA-Durchschnitt. Man könnte denken, dass die Unsicherheit in der Wirtschaftentwicklung in Europa Unternehmen dazu treibt, firmeneigene WAN-Netze aus Kostengründen eher auszulagern. Dies bestätigt diese Studie allerdings nicht. Auf die Frage, wie die momentane eher negative Wirtschaftslage ihr Einkaufsverhalten beeinflusst, gaben Unternehmen stattdessen an, dass sie primär versuchen, sowohl Endgeräte als auch Netzwerke in ihrer Lebensdauer zu verlängern als auch die Kapazitätsauslastung von Netzwerken und Endgeräten zu erhöhen (siehe EMEA, WAN Manager Survey: Top-Level Drivers, IDC # HP04T, April 2011).

Die oben angeführte Befragung bestätigt ferner, dass die Optimierung der Netzwerkinfrastrukturfür viele Organisationen höchste Priorität hat. Service Provider müssen also spätestens jetzt verstehen, dass ihre Kunden mehr von ihnen erwarten als die punktuelle Implementierung von Lösungen für Unified Communication und Collaboration (UC&C) oder Videokonferenzen, so wie sie im Augenblick aggressiv von vielen Dienstleistern angeboten werden.

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