eco Verband: Verfahrensabläufe sind im Prinzip nur Smart Contracts Behörden sollten Blockchain-Technik nutzen

Autor Ludger Schmitz

Blockchain-Technik kann grundlegende Prozesse fälschungssicher automatisieren. Daher fordert der eco Verband der Internetwirtschaft zumindest eine Erprobung von Blockchain-Lösungen in öffentlichen Verwaltungen.

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Blockchain ist in der IT zum Inbegriff für sicherere Transaktionen geworden.
Blockchain ist in der IT zum Inbegriff für sicherere Transaktionen geworden.
(Bild: piro4d, Pixabay / CC0 )

Öffentliche Verwaltungen bewahren jede Menge Daten und tauschen sie miteinander aus. Diese Prozesse sind IT-gestützt, haben aber – insbesondere wenn es um den Austausch von Dokumenten mit Bürgern und Unternehmen (zum Beispiel beauftragten Firmen) geht – zwecks sicherem Nachweis in zahlreichen Fällen außerdem Papierform. Eigentlich unnötig, meint der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V., schließlich gibt es Blockchain.

Blockchain: vom Finanzbereich bis zum Staatswesen
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Die Finanzbranche macht es vor

Blockchain-Technologie ermöglicht öffentlich einsehbare, manipulations- und ausfallsichere Transaktionen. Gerade ihre Stärke, fälschungssichere Register zu führen und als vertrauenswürdige neutrale Instanz zu fungieren, hat sie im Finanzwesen in kürzester Zeit so wichtig gemacht. Genau das aber sind auch zentrale Charakteristika vieler Prozesse in Verwaltungen und Behörden. Die ließen sich ergo mit Blockchain automatisieren.

Stephan Zimprich, Blockchain-Verantwortlicher im eco-Verband
Stephan Zimprich, Blockchain-Verantwortlicher im eco-Verband
(Bild: eco)

„Blockchain stellt staatlichen Stellen neue Instrumente zur Verfügung, um komplexe und vertrauenswürdige Interaktionen zwischen Staat und Bürgern zu erleichtern“, sagt Stephan Zimprich, Leiter der Kompetenzgruppe Blockchain im eco. „Die Technologie bietet ein immenses Potenzial, um Systeme zu ändern und Prozesse zu beschleunigen.“

Fälschungssichere Listen, automatisierte Prozesse

Öffentliche Verwaltungen pflegen Listen, beispielsweise der Einwohner einer Kommune oder der dort zugelassenen Fahrzeuge. Das Grundbuch ist ein Register, das die Rechte der Bürger an bestimmten Immobilien auflistet. Dies alles ließe sich heute schon mithilfe der Blockchain-Technologie fälschungssicher, automatisch und effizient führen, so der eco-Verband.

Eine weitere Stärke der Blockchain: Sie kann die Umsetzung von Prozessen und die Durchsetzung von Rechtsnormen automatisieren. „Rechtlich zwingende Verfahrensabläufe ließen sich als Smart Contracts in die Blockchain einprogrammieren und so deren Einhaltung quasi erzwingen, sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind“, erklärt Zimprich.

Hindernisse

Doch bevor sich Verwaltungsprozesse in die Blockchain überführen lassen, müsse die Öffentliche Hand einige Herausforderungen lösen. Es braucht aber neue rechtliche Grundlagen und Veränderungsbereitschaft bei Verantwortlichen. Die technischen Grundlagen müssen geschaffen, und Fachpersonal qualifiziert werden.

Und man wird wohl noch Vertrauen in die Technologie aufbauen müssen, auf Seiten der Verwaltungen ebenso wie bei Bürgern und Unternehmen.

Blick ins Ausland

Um diese Ziele zu erreichen, sollte die Verwaltung die Technologie fördern und mit Wissenschaft und Wirtschaft kooperieren, wünscht sich der Verband. Er beklagt zugleich, deutsche Institutionen zeigten sich eher abwartend. Daher verweist der eco auf andere Länder, die schon weiter sind.

So prüft Schweden, ob und wie man Grundstücksübertragungen auf der Blockchain abbilden kann. Auch Länder wie Honduras und Ghana experimentieren mit der Blockchain, um die Verwaltung von Grundstücken sicherer vor Korruption oder Fehlern in der Übertragung von Landnutzungsrechten zu machen.

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