Interview mit Staatsrat Hans-Henning Lühr Arbeiten an der vernetzten eGovernment-Verwaltung
Immer noch wird im eGovernment das Rad nicht nur zweimal, sondern häufiger erfunden. Auch die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Kommunen läuft zumeist alles andere als reibungslos. Der Erprobungsraum Nordwest will das nun ändern. eGovernment Computing sprach mit dem Bremer Staatsrat Hans-Henning Lühr über die Erfolgsaussichten.
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Anlässlich des 8. Nationalen IT-Gipfels in Hamburg haben Vertreterinnen und Vertreter des interkommunalen eGovernment Netzwerkes Virtuelle Region Nordwest („ViR-Nordwest“), das aus Kommunen, Kreisen, IT-Dienstleistern, Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen im Nordwesten Deutschlands besteht, die Gründung eines „Erprobungsraum Nordwest“ vereinbart.
Herr Lühr, was hat es mit diesem Erprobungsraum auf sich? Welche Ziele werden damit verfolgt?
Lühr: Der auf dem Nationalen IT-Gipfel in Hamburg gegründete Erprobungsraum Nordwest ist ja aus der seit vielen Jahren erfolgreich arbeitenden Virtuellen Region Nordwest hervorgegangen. In dieser haben wir es uns zum Ziel gesetzt, die Nutzung innovativer IT-Technologien des Staates und damit die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben.
Die Virtuelle Region Nordwest möchte sich vor ihrem langjährigen Erfahrungshintergrund in Fragen der ressort- und organisationsübergreifenden Zusammenarbeit bei interkommunalen eGovernment-Projekten aktiv in die Entwicklung und Erprobung von Vorhaben der Nationalen eGovernment-Strategie (NEGS) einbringen und dem IT-Planungsrat ihre Unterstützung bei der Verbreitung von innovativen neuen Standards und Produkten zur Verwaltungsmodernisierung anbieten.
Dabei sollen zunächst eine Reihe von Themenfeldern bearbeitet werden, an denen die Netzwerkmitglieder ein hohes Interesse haben. Dazu gehören die elektronische Vergabe, die Langzeitarchivierung, der Aufbau von Service Centern, der Einsatz der elektronischen Rechnung und des neuen Personalausweises sowie die kommunale Zusammenarbeit beim Thema IT-Sicherheit.
Die AG 3 will den Aufbau des Erprobungsraums ja ebenfalls unterstützen. Wie hat man sich das vorzustellen?
Lühr: Zunächst müssen wir feststellen, dass die AG 3 ja in der bisherigen Form nicht bestehen bleibt. Das ist schade, andererseits werden wir auch in Zukunft arbeitsfähige Gremien auf bundesweiter Ebene haben, in denen die Verwaltung eng mit der Industrie kooperieren kann.
Wir können uns beim Erprobungsraum zum Beispiel konkret vorstellen, dass IT-Unternehmen Patenschaften für innovative IT-Projekte übernehmen, wie dies etwa beim Elektronischen Prozessdatenbeschleuniger bereits erfolgreich praktiziert wurde.
Außerdem setzen wir auf die Nationale eGovernment-Strategie und den IT-Planungsrat. Wir werden dort die bestehenden Vorhaben und Projekte enger miteinander koordinieren und haben dazu vereinbart, eine entsprechende Koordinierungsstelle unter dem Arbeitstitel „FITKO – Föderale IT-Kooperation“ einzurichten. Wir stellen uns vor, dass der Erprobungsraum Nordwest dann diese Projekte auch konkret ausprobieren wird.
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