Modernisierung der Registerverwaltung Ahoi digitales Schiffsregister

Autor Ira Zahorsky

Die Häfen Hamburg und Bremen digitalisieren ihre Schiffsregister. Registerausdrucke und Schiffspapiere wie Zertifikate können elektronisch und automatisiert erstellt werden, was vor allem bei zeitkritischen Verkäufen praktisch ist.

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Die Hansestädte Hamburg und Bremen digitalisieren ihre Schiffsregister.
Die Hansestädte Hamburg und Bremen digitalisieren ihre Schiffsregister.
(Bild: © powell83 - stock.adobe.com)

Auch bei der Schifffahrt wird digitalisiert. Statt Hängeregister und Zettelwirtschaft wird das Schiffsregister in Hamburg und Bremen nun über eine technische Lösung verwaltet. Vorreiter in Deutschland mit rund 6.200 Eintragungen ist seit diesem Sommer Hamburg. Im Gegensatz zur bisherigen Handarbeit können nun Einträge und Änderungen in den Akten digital vorgenommen sowie Registerausdrucke online beantragt werden. Justizsenatorin Anna Gallina sagt dazu: „Wir treiben die digitale Modernisierung der Verwaltung weiter voran und beenden die mühsame Handarbeit beim Schiffsregister. Das entlastet die Verwaltung, baut Bürokratie ab und erleichtert die Arbeit im Amtsgericht. Wir bieten damit den Reederinnen und Reedern einen zeitgemäßen Service.“

Im Rahmen einer Verwaltungsvereinbarung hat sich Bremen nun der bereits vorhandenen Softwarelösung der Hansestadt angeschlossen. Die Umsetzung soll hier noch dieses Jahr starten. Gemeinsam soll die Software auch weiterentwickelt werden.

Ausbau der Nutzungsmöglichkeiten

Als nächster Schritt ist geplant, dass Notare, Anwälte und Reeder rund um die Uhr auf das Schiffsregister zugreifen können. Außerdem sollen künftig alle Schriftstücke und Schiffspapiere auch mittels des elektronischen Gerichtspostfachs versendet werden. Dieser von Bremen ausgehenden Initiative hat sich Hamburg angeschlossen. Die Justizminister der beiden Hansestädte wollen dies bei ihrer Konferenz Ende November erörtern. Ziel dabei ist es, gesetzliche Möglichkeiten zur Erteilung digitaler Schiffsurkunden zu eröffnen.

„Bislang müssen Schiffszertifikate zwingend in Papierform an Bord mitgeführt werden – und beispielsweise bei Veräußerungen persönlich aus aller Welt abgeholt und ein- beziehungsweise ausgeflogen werden“, erklärt Claudia Schilling, die Senatorin für Justiz und Verfassung sowie Wissenschaft und Häfen in Bremen. „Gemeinsam wollen wir daher nach Lösungen suchen, um auch dieses absolut nicht mehr zeitgemäße und ökologisch bedenkliche Verfahren künftig digital und effizienter zu gestalten.“

Das Projekt wurde von Dataport und mgm technology partners umgesetzt.

Was steht im Schiffsregister?

Das Schiffsregister fungiert als eine Art Grundbuchamt, das die Eigentumsverhältnisse aller See- und Binnenschiffe sowie auf dem Schiff liegende Hypotheken dokumentiert.
Eintragungspflichtig sind Seeschiffe, wenn die Rumpflänge 15 Meter übersteigt. Binnenschiffe sind ab einer Wasserverdrängung von 10 Kubikmetern oder einer Tragfähigkeit von mindestens 20 Tonnen eintragungspflichtig.
In Hamburg sind 4.607 See-, 1.571 Binnenschiffe und 41 Schiffsbauwerke registriert (Stand: Oktober 2020). Die Kosten für die Digitalisierung des Schiffsregisters liegen bei rund 2,2 Millionen Euro. Das Vorhaben ist Teil der Digital-First-Strategie der Freien und Hansestadt Hamburg.

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