Milliarden-Projekt startet abgespeckt nach jahrelanger Verspätung Ab morgen gibt‘s die neue Gesundheitskarte
Morgen geht‘s tatsächlich los: Die neue Gesundheitskarte, die eigentlich jeder Bundesdeutsche schon vor drei Jahren bekommen sollte, wird von den gesetzlichen Krankenkassen an neun Milliarden Versicherte in der Testregion Nordrhein ausgegeben. Bis Ende 2010 soll die bisherige Versicherungskarte mit Chip durch die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ersetzt werden.
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Und was ist wirklich neu an der elektronischen Gesundheitskarte? Nach jahrelangen Querelen und Milliarden-Investitionen hat die eGK ein Foto des Versicherten. Damit soll eigentlich Missbrauch verhindert werden. Doch: Die Krankenkassen kontrollieren gar nicht, ob das Foto mit dem Versicherten übereinstimmt.
Auf der Kartenrückseite befindet sich der europäische Krankenschein. Gespeichert werden auf der Karte lediglich die Stammdaten das Patienten. Elektronisches Rezept, Untersuchungsergebnisse und andere sensible Daten sollen dazukommen. Später.
“Dass Krankenkassen jetzt schon die ersten elektronischen Gesundheitskarten an Versicherte ausgeben wollen, bringt nichts. Da entstehen vielmehr zusätzliche Schwierigkeiten in den Praxen, denn die Karte gilt vorläufig noch gar nicht als Versicherungsnachweis.” Mit diesen Worten kommentierte der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Günther E. Buchholz, die Ankündigung des eGK-Starts.
Viele Praxen in Nordrhein, so Buchholz weiter, verfügten noch gar nicht über die neuen Kartenlesegeräte, die für das Auslesen der Versichertendaten von der eGK nötig sind. “Die Frist für die Ausstattung der Zahnarztpraxen läuft noch bis Ende Oktober. Ein Stichtag, ab dem die Karte als Versicherungsnachweis in den Praxen vorgelegt werden darf, ist noch gar nicht festgelegt. Wenn schon Anfang Oktober die ersten Versicherten mit der eGK bei Zahnärzten auftauchen, wird das nur für Durcheinander sorgen.”
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