„Förderung des Breitbandausbaus durch die Öffentliche Hand ein Trauerspiel“ 2015: 100 MBit/s für 270.000 Haushalte
Die Mitgliedsunternehmen des Buglas haben 2014 in Deutschland 220.000 Haushalte und damit insgesamt 1,42 Mio. Haushalte direkt mit Glasfaser angeschlossen. Im nächsten Jahr sollen weitere 270.000 Haushalte über FTTB/H Bandbreiten von mindestens 100 MBit/s nutzen können.
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Die im Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) organisierten Unternehmen haben dort, wo sich direkte Glasfaseranschlüsse (Fiber to the Building/Home, FTTB/H) heute noch nicht wirtschaftlich abbilden lassen, 710.000 Haushalte über mit Glasfaser erschlossene Kabelverzweiger oder TV-Breitbandkabelnetze angebunden. Insgesamt hat der Buglas nach eigenen Angaben bislang über 2,1 Millionen Haushalte mit schnellem Internet versorgt.
Im kommenden Jahr wollen die Unternehmen weiteren 270.000 Haushalten über FTTB/H Bandbreiten von mindestens 100 MBit/s bereitstellen sowie rund 300.000 Haushalten mindestens 50 MBit/s über andere Anschlusstechnologien. Diese Ergebnisse der aktuellen Ausbauumfrage gab Verbandspräsident Jens Prautzsch anlässlich des Buglas-Jahreskongresses in Niederkassel bekannt.
„Die im Buglas organisierten Unternehmen glauben nicht nur fest an einen möglichst flächendeckenden Glasfaserausbau in Deutschland“, so Prautzsch, „sie sind auch seine wesentlichen Treiber. Mit zum Jahresende über 1,4 Mio. direkt mit Glasfaser angeschlossenen Haushalten haben sie rund 90 Prozent aller knapp 1,6 Mio. FTTB/H-Anschlüsse in Deutschland realisiert.“
Forderung an die Politik
An die Adresse der Politik gerichtet sprach Prautzsch die Forderung des Glasfaserverbands aus, es nicht beim 2018er-Breitbandziel zu belassen. Dieses sei zwar vielleicht erreichbar, im Sinne des Aufbaus einer langfristig tragfähigen und nachhaltigen Telekommunikationsinfrastruktur aber deutlich zu kurz gesprungen.
„Das Kursbuch der Netzallianz Digitales Deutschland ist ein gleichermaßen aktuelles wie prominentes Beispiel dafür, dass die Politik eben nicht das ‚Big Picture‘ einer zukunftsfähigen Breitbandversorgung für Deutschland im Blick hat, sondern sich eher in ‚Klein-Klein‘ verliert“, kritisierte der Buglas-Präsident. „Anstatt zu überlegen, wie die leistungsfähigste Anschlusstechnologie FTTB/H beschleunigt werden kann, wird diskutiert, welche alternativen Verlegetechnologien ins Kursbuch aufgenommen werden sollen und welche nicht.“
Eine klare Absage erteilte Prautzsch allen Überlegungen, dass wenige große Telekommunikationsunternehmen eine flächendeckende Breitbandversorgung besser und schneller bereitstellen könnten als der dynamische Infrastrukturwettbewerb mit vielen großen und kleinen Unternehmen. „Es gibt in der Wirtschaftsgeschichte kein Beispiel dafür, dass Oligopole zu mehr Innovation führen als der Wettbewerb vieler Unternehmen“, stellte der Verbandspräsident klar. „Wir glauben an das ordnungspolitische Ziel des Wettbewerbs. Das schließt aber auch ganz klar die Regulierung von übermäßiger Marktmacht mit ein.“ Für eine gleichwie geartete Teilentlassung der Deutschen Telekom aus der Regulierung sieht der Buglas aktuell und auf Sicht keinen Anlass.
Öffentliche Hand
Die Förderung des Breitbandausbaus durch die Öffentliche Hand ist aus der Sicht von Prautzsch ein Trauerspiel. Einerseits fordere die Politik auf allen Ebenen eine bessere Breitbandversorgung und verstehe in der Regel auch, dass es bei einem marktgetriebenen Breitbandausbau Wirtschaftlichkeitslücken gebe. „Auf der anderen Seite ist man – Ausnahme Bayern – nicht bereit, dafür auch hinreichend Geld in die Hand zu nehmen“, erklärte der Buglas-Präsident weiter.
Prautzsch nahm auch zu weiteren aktuellen Regulierungsthemen Stellung. Den Entwurf der Transparenzverordnung begrüßte er vom Grundsatz her: „Die Buglas-Unternehmen haben keine Angst, ihre tatsächlichen Bandbreiten auf ihre Produkte zu schreiben.“
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